Die Axpo hat das sogenannte «Safety Case» zum Reaktor 1 des AKW Beznau bei der Atomaufsichtsbehörde ENSI eingereicht. So will die Betreiberin nachweisen, dass die fast 1000 Schwachstellen im Herzstück die Sicherheit nicht gefährden. Greenpeace Schweiz hat grosse Zweifel daran, dass dieser Nachweis tauglich ist und fordert entschieden ein transparentes Verfahren.
«Die Axpo betritt absolutes Neuland mit ihrem Vorgehen beim Sicherheitsnachweis», sagt Stefan Füglister, Atomexperte für Greenpeace Schweiz. Die Beznau-Betreiberin will mit Tests an einer Nachbildung eines Teils des beschädigten Herzstücks der Anlage nachgewiesen haben, dass das älteste AKW der Welt wieder in Betrieb gehen kann. «Ich bezweifle stark, dass diese und andere Massnahmen einer kritischen Betrachtung standhalten», sagt Füglister. Unabhängige Expertinnen teilen diese Skepsis, wie sich am Axpo-Hearing in Baden Ende Oktober zeigte.
«Die Axpo übt sich offenbar einmal mehr in Zweckoptimismus», kommentiert Atomexperte Füglister die Aussage der Axpo, wonach Beznau bis ins biblische Alter von 60 Jahren betrieben werden könne. «Es hat sich in der Vergangenheit mehrfach gezeigt, dass die Axpo den Umfang der Probleme und den Aufwand für den Sicherheitsnachweis unterschätzt hat», so Füglister weiter.
Kein Entscheid hinter verschlossenen Türen
Der Sicherheitsnachweis liegt nun bei der Aufsichtsbehörde ENSI zur Prüfung. Greenpeace Schweiz fordert die Experten von ENSI und des eigens eingesetzten internationalen Fachgremiums auf, dabei höchste Sorgfalt walten zu lassen – immerhin geht es um das Wohlergehen der Bevölkerung. Wichtig ist aber vor allem ein transparentes Verfahren. Greenpeace Schweiz fordert, dass die Axpo vor einer allfälligen Wiederinbetriebnahme sämtliche Unterlagen auch Experten ausserhalb von ENSI und des Fachgremiums zur kritischen Prüfung vorlegt. «Ein Entscheid von solcher Tragweite darf nicht hinter verschlossenen Türen gefällt werden», betont Atomexperte Füglister.
Für weitere Informationen:
Stefan Füglister, Atomexperte für Greenpeace Schweiz, 079 773 19 31
Thomas Mäder, Medienverantwortlicher Greenpeace Schweiz, 044 447 41 74
Videoaufnahme des Expertenpanels am Beznau-Hearing (27.10.16)