Heute ist der neue Bericht «Banking on Climate Change 2020» erschienen, der die Kreditvergaben und Dienstleistungsgeschäfte von 35 Banken weltweit aufzeigt. Der umfassendste Bericht zur Finanzierung fossiler Brennstoffe untersucht die vier Jahre seit der Unterzeichnung des Pariser Abkommens 2016 bis 2019. Die Credit Suisse befindet sich mit 74 Milliarden US-Dollar unter den Top Fünf der europäischen Banken.
Der Bericht «Banking on Climate Change» untersucht 35 globale Banken, die 2100 Unternehmen in den fossilen Energiesektoren Kredite vergeben haben. Viele dieser Firmen sind hochverschuldet und durch den aktuell tiefen Ölpreis und die Corona-Krise stark konkursgefährdet, was für die Grossbanken ein Kreditausfallrisiko bedeutet. Die Credit Suisse und die UBS haben ihnen in den vergangenen vier Jahren zusammen rund 109,4 Milliarden US-Dollar zur Finanzierung fossiler Brennstoffe zur Verfügung gestellt.
Der Bericht, herausgegeben von mehreren Nichtregierungsorganisationen wie BankTrack und Rainforest Action Network, zeigt auch das hohe finanzielle Risiko auf, das die Banken auf Kosten des Klimas eingegangen sind. Dies in einer Branche, deren Rentabilität im Zuge der Transformation zu einer erneuerbaren Energieversorgung stark gelitten hat. Die aktuellen Warnungen vor einer Destabilisierung des Bankensystems und die Anstrengungen zur staatlichen Unterstützung dieser Banken werden von Greenpeace in diesem Zusammenhang aufmerksam verfolgt.
Schweizer Grossbanken müssen endlich Klimaverantwortung übernehmen
Die Credit Suisse befindet sich mit 74 Milliarden US-Dollar unter den europäischen Top Fünf der Banken, welche die fossilen Industriebranchen finanzieren. Sie sticht als grösste nicht-chinesische Geldgeberin bei der Finanzierung der globalen Kohleförderung heraus. Sie zählt global auch zu den Top-Zehn-Banken im Öl-, Gas- und Fracking-Geschäft. Unter anderem gehört sie zu den grossen Kreditgeberinnen des klimaschädlichen Öl- und Gasbooms in Westtexas. Viele der dortigen Unternehmen sind aus diversen Gründen, aktuell wegen des einbrechenden Ölpreises, kaum mehr konkurrenzfähig und stellen inzwischen ein systemisches Risiko dar.
Der Bericht veranschaulicht, dass die Geschäftspraktiken der untersuchten Grossbanken nach wie vor die Klimaerhitzung befeuern. Sie torpedieren das Ziel, die globale Klimaerwärmung deutlich unter 2 Grad und möglichst unter 1,5 Grad zu halten. Auch die Schweizer Grossbanken müssen nun endlich Klimaverantwortung übernehmen: Bis spätestens Ende 2020 fordert Greenpeace Schweiz, dass sie einen konkreten Handlungsplan mit Absenkpfad der finanzierten Emissionen, Zwischenzielen und entsprechenden internen Richtlinien veröffentlichen, um mit ihrem globalen Geschäft bis spätestens 2030 klimaneutral zu werden.
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Link zum Report
Asti Roesle, Finanzcampaignerin für Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 35, [email protected]