Medienkommentar von BirdLife, Greenpeace, Pro Natura und WWF Schweiz:
- Die Umweltverbände begrüssen es, dass der Bund sein Zulassungssystem für Pestizide durch eine unabhängige Schweizer Prüfstelle evaluieren liess.
- Der Bericht, der in zehn Handlungsfeldern Verbesserungsbedarf sieht, geht teilweise auf die Kritik der Umweltverbände ein. Dies genügt aber noch bei weitem nicht, um die anstehenden Probleme zu lösen.
- Die
KPMG schreibt: «Sollten die Ergebnisse des Umsetzungschecks zeigen, dass die
Handlungsempfehlungen nicht oder nur unzureichend umgesetzt worden sind, so
empfiehlt KPMG eine ganzheitliche Neuausrichtung des PSM Zulassungsverfahrens
zu prüfen. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die organisatorische Verankerung
von Zulassungsstelle und Beurteilungsstellen.»
Vor dem Hintergrund der zahlreichen Pestizid-Skandale fordern die Umweltverbände diese ganzheitliche Ausrichtung und die Unabhängigkeit der Zulassungsstelle schon heute.
- Die Aussage im Bericht, wonach die bestehenden gesetzlichen Grundlagen ausreichend sind zum Schutz von Mensch und Umwelt ist für die Umweltverbände unhaltbar. Bei der Prüfung der Wirkstoffe muss viel genauer hingeschaut werden.
- Die Umweltorganisationen erwarten von Bund und Parlament rasch wirksame Massnahmen wie eine unabhängige Zulassungsstelle und die Veröffentlichung aller Studien zur Zulassung eines Pestizids.
Zitate
Philippe Schenkel, Landwirtschaftsexperte Greenpeace Schweiz: «Pestizide sorgen im Wochentakt für Schlagzeilen: Metabolite im Trinkwasser, hoch belastete Bäche, flächendeckende Rückstände in landwirtschaftlichen Böden. Das zeigt, dass die Zulassung nicht funktioniert. Jetzt braucht es einen Systemwechsel.»
Marcel Liner, Projektleiter Landwirtschaftspolitik Pro Natura: «Alle relevanten Studien zur Zulassung eines Pestizids sind öffentlich zu machen – und zwar bevor die Bewilligung erteilt wird. Denn es steht viel auf dem Spiel: die Gesundheit der Menschen und der Schutz der Umwelt.»
Eva Wyss, Projektleiterin Landwirtschaft WWF Schweiz: «Das BLW ist nicht unabhängig. Das Bundesamt entscheidet oft einseitig zugunsten der bäuerlichen Organisationen, der Agrarindustrie und deren Lobbyverbänden. Den Preis dafür zahlen wir Menschen, die Gift im Trinkwasser erhalten, und die Umwelt, die schleichend vergiftet wird.»
Kontakt und genaue Stellungnahme:
Yves Zenger, Mediensprecher Greenpeace Schweiz, [email protected], 078 682 00 91
Eva Wyss, Projektleiterin Landwirtschaft WWF Schweiz, [email protected], 079 352 09 47
Marcel Liner, Projektleiter Landwirtschaftspolitik Pro Natura, [email protected], 061 317 92 40
Werner Müller, Geschäftsführer BirdLife Schweiz, [email protected], 079 448 80 36