Eine griffige und gerechte Klimapolitik – das fordern heute Samstag an die 100’000 Menschen bei der nationalen Klima-Demo in Bern. Noch nie gingen in der Schweiz so viele Menschen fürs Klima auf die Strasse.

Eine Medienmitteilung der Klima-Allianz

Der Demozug der Klima-Demo startete auf der Schützenmatte und lief durch die Berner Innenstadt bis vors Bundeshaus. «Die heutige Klima-Demo macht klar, dass eine nachhaltige Klimapolitik ein Anliegen der ganzen Gesellschaft ist», sagt Pressesprecher Stefan Salzmann, Co-Präsident der Klima-Allianz, im Namen der über 80 Organisationen und Gruppierungen, die zur Klima-Demo aufgerufen haben. Er fügt an: «Menschen aus der ganzen Schweiz haben heute in Bern ein historisches Zeichen gesetzt.»

Während einem Sit-In wurde eine Schweigeminute fürs Klima eingelegt. Verschiedene Rednerinnen und Redner zeigten auf, warum es einen grundlegenden Wandel in der Politik und der ganzen Gesellschaft braucht. Die Demonstrantinnen und Demonstranten zeigten heute ihre Bereitschaft für diesen Wandel.

«Die Klimakrise ist eine Machtkrise und wir werden gewinnen, wenn wir unübersehbar und bestimmt für gerechte Lösungen einstehen. Die Wissenschaft steht hinter uns, mit einer klimaklugen Wahl sorgen wir dafür, dass dies in Zukunft auch die Politik tut», erklärte Georg Klingler, Mitglied des Geschäftsleitenden Ausschusses der Klima-Allianz und Klima-Campaigner bei Greenpeace Schweiz.

Vania Alleva, Präsidentin Gewerkschaft Unia, betonte die Wichtigkeit von klimagerechten Lösungen: «Wir wollen endlich Taten statt Worte sehen. Wir wollen einen ökosozialen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft. Gerade als Gewerkschafterin sage ich: Es gibt keine ökosoziale Umgestaltung der Gesellschaft ohne mehr soziale Gerechtigkeit. Und dafür stehen wir heute hier gemeinsam ein.»

Über 700 Velofahrende aus der ganzen Schweiz

Bereits die Anreise zur Klima-Demo war ein voller Erfolg: Unter dem Motto «I BIKE to move it» fuhren über 700 Menschen auf fast 30 verschiedenen Velo-Routen aus der ganzen Schweiz nach Bern. Mehrere tausend Menschen kamen mit Extrazügen (in Bern) an.

Über 200 Kirchen fürs Klima

Am Tag der nationalen Klima-Demo in Bern haben schweizweit vielerorts um 14:30 Uhr die Glocken geläutet oder die Kirchenuhren sind auf 5vor12 stehen geblieben. Über 150 Kirchgemeinden und Pfarreien mit mehr als 200 Kirchen von St. Gallen bis Montreux nahmen an der Aktion teil und unterstützten damit die Klima-Demo und ihre Anliegen.

Forderungen der Klima-Demo

  • Für eine konsequente Klimapolitik – Endlich unsere Lebensgrundlage schützen!
  • Für den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas – Auch auf dem Schweizer Finanzplatz!
  • Für Klimagerechtigkeit – Ein würdiges Leben für alle weltweit!

Weitere Informationen


Trägerschaftskomitee der Klimademo vom 28. September

Unter dem Motto «Klima des Wandels» ruft ein breites Bündnis von über 80 Organisationen und Gruppierungen aus den Bereichen Umwelt, Entwicklung, Kirche, Gewerkschaften und Zivilgesellschaft zur nationalen Klima-Demo am 28. September 2019 auf.


Pressekontakt

  • Anfragen Deutschschweiz: Stefan Salzmann, Pressesprecher und Co-Präsident der Klima-Allianz, Tel.: +41 41 227 59 53, E-Mail: [email protected]
  • Anfragen Romandie: Yvonne Winteler, Pressesprecherin und Co-Präsidentin der Klima-Allianz, Tel.: 079 793 83 07, E-Mail: [email protected]
  • Anfragen Tessin: Daniel Heusser, Pressesprecher der Klima-Allianz, Tel.: 076 365 75 58, E-Mail: [email protected]

Statements von Rednerinnen und Rednern der Klima-Demo:

Jacques Dubochet, Chemie-Nobelpreisträger: «Seit über 50 Jahren preisen die Mächtigen Geld als Wundermittel an. Damit die Welt nach ihren Regeln funktioniert und die Menschen an Glück durch Konsum glauben. Dadurch stirbt das Leben und das Klima spielt verrückt. Das ist nicht in Ordnung! Gemeinsam werden wir das Leben wieder zum Leben erwecken.»

Vania Alleva, Präsidentin Gewerkschaft Unia: «Wir wollen endlich Taten statt Worte sehen. Wir wollen einen ökosozialen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft. Gerade als Gewerkschafterin sage ich: Es gibt keine ökosoziale Umgestaltung der Gesellschaft ohne mehr soziale Gerechtigkeit. Und dafür stehen wir heute hier gemeinsam ein.»

Markus Schwegler, Bio-Bauer, Vorstand Kleinbauern-Vereinigung: «Die Verkaufsregale sind voll von Nahrungsmitteln, welche ohne Rücksicht auf die Umwelt, die Menschen und das Klima hergestellt worden sind. Wir brauchen eine Landwirtschaft, die sich an den natürlichen Kreisläufen orientiert und für einen massvollen Umgang mit unseren Ressourcen steht.»

Benoît Ischer, Vorstandsmitglied der Klima-Allianz, Theologiestudent und Vizepräsident der Gemeinde Saint-François-Saint-Jacques in Lausanne: «An diejenigen, die bereits in der Kirche tätig sind: Macht weiter so! Und zu denen, die zögern, fragen oder es für sinnlos halten, für die Umwelt zu kämpfen, sage ich: Wir sind aufgerufen, dieser uns anvertrauten Welt zu dienen; deshalb müssen wir uns für sie einsetzen.»

Dr. Payal Parekh, Migrantin und Klimaaktivistin: «Die Klimakrise ist ungerecht – die am wenigsten Verantwortlichen leiden unter den schlimmsten Folgen. Die UNESCO schätzt, dass bis 2050 150 bis 200 Millionen Menschen vertrieben werden könnten. Wenn wir ein klimafreundliches Parlament diesen Oktober wählen, hat die Schweiz gute Chancen, ihre Verantwortung wahrzunehmen und wirkungsvolle Massnahmen zu verabschieden, um ein Klimachaos zu verhindern.»

Mutang Urud, Indigener Aktivist aus Borneo: «Grosse Unternehmen verbrennen unsere Regenwälder in Borneo. Unser Volk leidet: Unser angestammtes Land wird uns genommen und der Dunst macht uns krank. Hört auf, in die Zerstörung des Regenwaldes zu investieren!»

Georg Klingler, Mitglied des Geschäftsleitenden Ausschusses der Klima-Allianz und Klima-Campaigner bei Greenpeace Schweiz: «Heute zeigen wir den Profiteuren der Klimakrise, dass wir genug haben! Die Klimakrise ist eine Machtkrise und wir werden gewinnen, wenn wir unübersehbar und bestimmt für gerechte Lösungen einstehen. Die Wissenschaft steht hinter uns, mit einer klimaklugen Wahl sorgen wir dafür, dass dies in Zukunft auch die Politik tut.»

Saule Yerkebayeva, Mitglied Migrant Solidarity Network, Vorstandsmitglied von Solinetz Zürich und anerkannter Flüchtling: «Weltweit sind Millionen Menschen auf der Flucht. Leisten wir gemeinsam gegen die Ursachen der Klimakrise Widerstand, um eine gerechte Welt zu erschaffen, wo Flucht und Asyl nicht mehr nötig sind.»

Ismael Laamir, Klimastreik Schweiz: «Ich kann am 20. Oktober nicht wählen – ich bin zu jung. Aber ich tue, was ich kann.»

Loukina Tille, Klimastreik Schweiz: «Am 15. Mai 2020 werden wir gemeinsam mit Arbeiterinnen und Arbeitern für unsere Zukunft streiken.»

Guillaume Durin, Klima-Allianz Schweiz: «Von überallher sind wir heute nach Bern gekommen, um unser Engagement zum Ausdruck zu bringen und eine klare Botschaft an die politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträger*innen zu richten: Angesichts des Klimachaos, in das uns ihre Untätigkeit treibt, wollen wir raus aus fossilen Energien, die Dekarbonisierung der Finanzwelt und einen schnellen, solidarischen und gerechten Wandel vollziehen.»

Annemarie Sancar, Mitglied der Koordinationsgruppe WIDE Switzerland: «Überall auf der Welt stehen Frauen in der ersten Reihe des Klimawandels. Wir brauchen dringend einen gerechte Transformation, welche die Gleichstellung einschliesst.»

Magdalena Christandl, Youth Alpine Interrail: «Wir alle müssen jetzt unsere Denkweise ändern, und wir müssen gemeinsam handeln. Deshalb ist Yoalin Teil der Klimabewegung!»

Céline Pfister, Vorstandsmitglied Gletscher-Initiative: «Mit der Gletscher-Initiative fordern wir die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens in der Schweiz – rasch, wirksam und verbindlich. Wir drängen die Wirtschaft, die sich durch fossile Energien speist, zu einer Wirtschaft, die ihre Energie aus Sonne, Wind und Wasser bezieht. Wir hören nicht auf, bis wir am Ziel sind. In Gretas Worten: Change is coming whether you like it or not. So better be part of it.»

Thomas Vellacott, Geschäftsleiter WWF Schweiz: «Die Klimakrise betrifft uns alle. Restlos. Also: Wählen Sie am 20. Oktober. Und motivieren Sie Arbeitskolleginnen, Freunde, Nachbarn und Familienmitglieder ebenfalls zu wählen. Denn Zuschauerinnen und Zuschauer können wir uns nicht leisten.»