Morgen endet die Vernehmlassung zum indirekten Gegenvorschlag zur Blackout-Initiative. An einer Aktion von Greenpeace Schweiz dazu haben sich mehr als 10’000 Personen beteiligt. Sie alle wollen die Energiewende für eine sichere und unabhängige Energieversorgung. Angesichts der Klimakrise muss die Schweiz um jeden Preis vermeiden, Zeit und Geld mit einem möglichen Comeback der Atomenergie zu verschwenden.
Im Rahmen der Vernehmlassung haben 10’654 Menschen eine E-Mail an Bundesrat Albert Rösti gesendet, um sich gegen den indirekten Gegenvorschlag zur Initiative «Jederzeit Strom für alle (Blackout stoppen)» auszusprechen. Sie erinnern daran, dass eine Aufhebung des Neubauverbots für Atomkraftwerke, das 2017 in einer Volksabstimmung deutlich angenommen wurde, keine Lösung für die aktuellen energiepolitischen Herausforderungen bietet.
Greenpeace Schweiz wiederum weist in ihrer Vernehmlassungsantwort darauf hin: Wenn erneuerbare Energien, allen voran die Solarenergie, schnell und massiv ausgebaut und Massnahmen zur Energieeffizienz umgesetzt werden, dann kann die Schweiz ihre Energieversorgung dekarbonisieren und gleichzeitig die Ziele des Pariser Klimaabkommens erfüllen. Der aktuelle Photovoltaik-Boom in der Schweiz zeigt die wirtschaftliche Attraktivität der erneuerbaren Energien. Mehr noch: Die Abstimmung über das Stromgesetz im Juni 2024 verdeutlicht, wie sehr die Bevölkerung die Energiewende befürwortet.
Teuer und kein Nutzen für das Klima
Der Bau neuer Atomreaktoren würde enorme Summen an öffentlichen Geldern verschlingen, und am Ende gäbe es kaum Aussicht auf Rentabilität. Ausserdem dauert der Bau eines Atomreaktors zu lange, um das Schweizer Energiesystem rechtzeitig zu dekarbonisieren und damit die im Pariser Klimaabkommen festgelegten Ziele zu erreichen und unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen. Schlimmer noch: Wenn ein mögliches Comeback der Atomenergie auf Kosten der Entwicklung erneuerbarer Energien geht, könnte die Schweiz bei der Stromerzeugung von Gasimporten abhängig werden.
«Im Juni vergangenen Jahres haben mehr als zwei Drittel der Wähler:innen in einer Volksabstimmung das Stromgesetz angenommen», sagt Nathan Solothurnmann, Energieexperte bei Greenpeace Schweiz. «Die ersten Verordnungen treten gerade erst in Kraft, und schon versucht der Bundesrat, die Atomenergie mit fadenscheinigen Argumenten wiederzubeleben. Es sollte nun alles dafür getan werden, die im Stromgesetz vorgesehenen Massnahmen umzusetzen und den Ausbau der erneuerbaren Energien in unserem Land zu beschleunigen. Albert Röstis Anstrengungen, die Atomkraft durch die Hintertür zurückzubringen, ist kontraproduktiv und verschwendet wertvolle Zeit für die Schweiz.»
Neues Atomkraftwerk in Zürich
Gestern fand in Zürich eine Aktion von Greenpeace-Freiwilligen zum Thema Atomkraft statt. Im Sinne eines 1.-April-Scherzes gaukelten die Freiwilligen Passant:innen vor, dass in Zürich ein neues Atomkraftwerk gebaut wird.
Bilder der Aktion finden Sie hier.
Weitere Informationen
Der vollständige Text der Stellungnahme von Greenpeace Schweiz im Rahmen des Vernehmlassungsverfahrens.
Kontakte
- Nathan Solothurnmann, Energieexperte bei Greenpeace Schweiz, +41 76 514 90 48, nathan.solothurnmann@greenpeace.org
- Medienstelle Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 11, pressestelle.ch@greenpeace.org