Greenpeace unterstützt die Umweltverantwortungsinitiative. Es braucht eine Wirtschaft, die den Wohlstand für alle über den Profit für wenige stellt.

Eine Greenpeace-Studie zeigt, dass die Schweiz die planetaren Grenzen überschreitet, besonders heftig beim Klima und bei der Artenvielfalt. Ein Ende ist nicht in Sicht – trotz Umweltschutzgesetz, trotz Stromgesetz, trotz Pariser Klimaabkommen.

Wohlbefinden statt ewiges Wachstum

8 von 10 Einwohnerinnen und Einwohner sind überzeugt, dass wir «Wege finden müssen, wie wir unabhängig vom Wirtschaftswachstum gut leben können». Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage vom vergangenen Juni im Auftrag von Greenpeace. Das heisst, eine Mehrheit beurteilt das ewige Wirtschaftswachstum als kritisch.

Agnes Jezler ist Expertin für wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel bei Greenpeace. Sie sagt: «Viele Politikerinnen und Politiker behaupten, Wachstum sei notwendig, damit der Lebensstandard steigt. Das ist viel zu kurz gedacht. Die Frage muss lauten: Ist es sinnvoll, dass wir immer mehr produzieren, egal ob es uns dabei besser geht? Die Antwort lautet ‹Nein›. Eine moderne Wirtschaft setzt den Schwerpunkt auf Dienstleistungen und auf eine elementare Versorgung: Nahrung, Wasser, Energie, bezahlbare und öffentliche Mobilität, Wohnraum, Gesundheit, Bildung, Pflege und Betreuung. Was zählt, ist das gute Leben für alle und nicht der Profit für wenige.»

Der französische Ökonom Timothée Parrique bringt es auf den Punkt: «Ein Teil unseres materiellen Komforts hängt von den Dingen ab, die wir bereits besitzen. Ich muss jedoch keine Waschmaschine kaufen – ich muss Zugang zu einer Waschmaschine haben, wenn ich meine Wäsche waschen möchte.»

Eine andere Art von Wirtschaft ist möglich

Die Umweltverantwortungsinitiative hat ein klares Ziel: die Einhaltung der planetaren Grenzen. Konkret: «Die Natur und ihre Erneuerungsfähigkeit bilden den Rahmen für die schweizerische Gesamtwirtschaft. Wirtschaftliche Tätigkeiten dürfen nur so viele Ressourcen verbrauchen und Schadstoffe freisetzen, dass die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten bleiben.»

Die Ökonomin Irmi Seidl ist überzeugt, dass die Umweltverantwortungs-initiative wirtschaftlich sinnvoll ist. Seidl leitet die Forschungseinheit Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Sie sagt: «Wir haben das nötige Wissen und wir können das nötige Kapital mobilisieren für Investitionen, die Wirtschaft so umzubauen, dass wir die planetaren Grenzen einhalten. Wenn zum Beispiel das Bauen teurer wird, weil weniger stark klimaschädlicher Beton verbaut wird, dürfte in vielen Fällen einfach umgebaut statt abgerissen und neu gebaut werden.»

Mit dem JA zur Umweltverantwortungsinitiative wagt die Schweiz den Schritt in eine Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen.

Kontakt

Agnes Jezler, Expertin für wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel, Greenpeace Schweiz, 078 231 35 21, [email protected]

Roland Gysin, Medienstelle Greenpeace Schweiz, 044 447 41 17, [email protected]