Eine neue Studie im Auftrag von Greenpeace zeigt: Superreiche fliegen besonders gerne nach Genf. Am Genfer Flughafen landeten im vergangenen Jahr im Europavergleich am zweitmeisten Privatjets. Am meisten waren es in Nizza. Greenpeace fordert ein Verbot von Privatjets.
Im vergangenen Jahr landeten in Genf 14’937 Privatjets. Das sind durchschnittlich gut 40 Flieger pro Tag. Damit ist Genf nach Nizza der am zweithäufigsten genutzte Flughafen in Europa. Die meisten Flüge kamen aus Frankreich (4604), Grossbritannien (1953) und Italien (1719). Die meisten Privatjets erreichten Genf vom Flughafen Paris Le Bourget, gefolgt von Nizza und dem Londoner Flughafen Farnborough.
Die Zahlen stammen aus einer Studie des deutschen Forschungsinstituts T3 Transportation Think Tank. T3 untersuchte im Auftrag von Greenpeace Mittel- und Osteuropa Privatjet-Flüge von total 45 Europa-Destinationen.
Fast 42,6 Prozent der insgesamt 117’965 Flüge fanden in der Sommerferienzeit statt, vom 1. Juni bis zum 30. September. Das deutet darauf hin, dass nicht nur Geschäftsreisende Privatjets nutzen, sondern auch Luxus-Ferienreisende solche Flieger buchen.
Total stiessen die Privatjets 526’071 Tonnen CO2 aus. Das entspricht dem jährlichen Ausstoss von 350’000 mit fossilen Brennstoffen betriebenen Autos. Zum Vergleich: In den Kantonen Luzern und Graubünden sind zusammen etwa gleich viele Personenwagen gemeldet. Privatjets stossen je nach Typ pro Sitzplatz bis zu neun Mal mehr CO2 aus als ein typisches Verkehrsflugzeug.
Ein durchschnittlicher Privatjet verursacht pro Flug 4,46 Tonnen CO2. Das entspricht leicht mehr als dem Pro-Kopf-CO2-Ausstoss innerhalb der Schweiz. Dieser beträgt gemäss Bundesamt für Umwelt 4 Tonnen, ohne die im Ausland verursachten Emissionen.
Auch bei den Abflügen gehört Genf zu den besonders oft genutzten Flughäfen. Die meisten Privatjets hoben in Paris-Le Bourget (5112) ab. Dann folgen Nizza, Milano, London Farnborough, gleich dahinter Genf (2868) und Zürich (2246). Zum Vergleich: Ab München, Berlin Brandenburg und Hamburg flogen zusammen 2378 Privatjets ab.
80 Prozent der Weltbevölkerung haben noch nie ein Flugzeug bestiegen. Viele Menschen sind mit den verheerenden Auswirkungen der Klimakrise konfrontiert, mit Überschwemmungen, Dürren, Hitzewellen und Waldbränden. Gleichzeitig steigen Superreiche für Business und für Luxusferien in besonders umweltschädliche Privatjets.
Der extravagante Luxus verschlimmert die Klimakrise. Deshalb fordert Greenpeace ein Verbot von Privatjets.
Studie
Factsheet Luxury Travel and its impact. Ausgewählte Länder, inklusive Schweiz (Englisch)
Studie Luxury Travel and it’s impact. An Analysis of Private Jet Flights to European Holiday Destinations
Kontakte
Herwig Schuster, Greenpeace Zentral- und Osteuropa, [email protected], +43 664 431 92 14
Roland Gysin, Medienstelle Greenpeace Schweiz, [email protected], 044 447 41 17