Es ist Earth Overshoot Day. Ab 1. August lebt die Menschheit auf Pump. Das heisst, wir haben alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht. Doch Veränderungen sind möglich. In der Schweiz sind 8 von 10 Einwohner:innen überzeugt, dass wir «Wege finden müssen, wie wir unabhängig vom Wirtschaftswachstum gut leben können». Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von Greenpeace.
Die Schweiz feiert den 1. August – eine gute Gelegenheit, um über die Zukunft nachzudenken. Zum Beispiel darüber, wie wir auf die Klima- und Biodiversitätskrise reagieren sollen. Denn heute, am 214. Tag des Jahres, ist Earth Overshoot Day. Das bedeutet, die restlichen 152 Tage leben wir auf Pump.
Die Menschheit hat – rechnerisch – alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, welche die Erde zur Verfügung stellt. Die Berechnungen stammen von der Organisation Global Footprint Network.
Weg von der Abhängigkeit vom Wachstum
Seit den 1950er Jahren messen wir den Erfolg einer Volkswirtschaft daran, wie stark sie wächst – egal, wie es um Umweltzerstörung, soziale Gleichheit, Gesundheit und Zufriedenheit steht. Eine Wirtschaft ist aber nur dann nachhaltig, wenn sie das Wohlergehen von Mensch und Planet ins Zentrum stellt.
Viele Menschen sind sich bewusst, dass die «natürlichen Grenzen des wirtschaftlichen Wachstums» erreicht sind. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts gfs-Zürich im Auftrag von Greenpeace. 7 von 10 Befragten stimmen dieser Aussage zu. 8 von 10 Befragten sind zudem überzeugt, dass wir «Wege finden müssen, wie wir unabhängig vom Wirtschaftswachstum gut leben können».
Eine Erde reicht längst nicht mehr
In den 1970er Jahren war der Earth Overshoot Day im Dezember. Der Ressourcenverbrauch entsprach ungefähr dem, was die Erde in einem Jahr an Rohstoffen zur Verfügung stellen konnte.
2024 benötigen wir – rechnerisch – 1,75 Erden (siehe Infografik), damit der weltweite Bedarf an natürlichen Ressourcen wie Wasser, Ackerland und Wäldern gedeckt ist.
Bereits am 27. Mai war der Swiss Overshoot Dayi. Bis Ende Jahr werden wir gemäss Global Footprint Network 2,5-mal mehr Umweltleistungen und -ressourcen konsumiert haben, als global verfügbar sind.
Es braucht grundlegenden Wandel
Die Eidgenössische Forschungsanstalt Empa hat berechnet, dass «ein ökologisches und sozial gerechtes Leben für über zehn Milliarden Menschen möglich ist» und zwar mit einem «angemessenen Lebensstandard für alle».
Allerdings braucht es dafür «einen grundlegenden Wandel in vielen Systemen, mit denen wir essentielle Güter und Dienstleistungen herstellen.» Nur so schaffen wir es auch, die planetaren Grenzen einzuhalten.
Die Empa fordert unter anderem einen «kompletten Verzicht auf fossile Brennstoffe sowie eine Umstellung der Landwirtschaft zugunsten einer überwiegend pflanzlichen Ernährung.» Das deckt sich mit Forderungen von Greenpeace zum Beispiel an die Detailhändler Coop und Migros auf Werbung für Tierprodukte zu verzichten.