Eine gemeinsame Medienmitteilung von Aargauischer Fischereiverband, Aqua Viva, Greenpeace Schweiz und Schweizerischer Fischerei-Verband.
Wassertemperaturen von über 25 Grad können für Fische und andere Wasserbewohner tödlich sein. Trotzdem will die Axpo am Atomkraftwerk Beznau auch dann noch bis zu 33 Grad warmes Kühlwasser in die Aare leiten, wenn diese kritische Schwelle bereits überschritten ist. Hierzu erteilte das Bundesamt für Energie eine Ausnahmegenehmigung. Der Aargauische Fischereiverband, Aqua Viva, Greenpeace Schweiz, der Schweizerische Fischerei-Verband und WWF haben dagegen Einsprache erhoben.
«Forellen und Äschen sind in der Aare bereits sehr selten und in heissen Sommermonaten stehen sie aufgrund hoher Wassertemperaturen besonders stark unter Druck. Dass die Axpo ausgerechnet dann mehr Strom produzieren will, wenn die Tiere auf das warme Kühlwasser besonders empfindlich reagieren und die Solarenergie Stromüberschüsse für den Export erzeugt, ist für uns unverständlich», sagt Julia Szreniawa, Projektleiterin bei Aqua Viva.
Wassertemperaturen von über 22 Grad bedeuten für kältebedürftige Fischarten erhöhten Stress, ab 25 Grad droht ihnen sogar der Tod. Sie drosseln ihr Aktivitätsniveau, werden leichter Opfer von Fressfeinden und können die Nahrungsaufnahme einstellen. Mit zunehmender Wassertemperatur sinkt zudem der Sauerstoffgehalt im Wasser, was zum Kreislaufkollaps der Tiere führen kann. Hinzu kommen mittel- bis langfristige Auswirkungen: Hohe Wassertemperaturen können die Fortpflanzung beeinträchtigen und die Ausbreitung tödlicher Krankheitserreger beschleunigen. Wie drastisch die Folgen sein können, zeigt der Hitzesommer 2003. Damals stiegen die Wassertemperaturen im Rhein bei Schaffhausen für längere Zeit über 25 Grad. Schätzungsweise 50 000 Äschen beziehungsweise 90 Prozent des gesamten Bestands verendeten.
Aufgrund des Klimawandels wird es in Zukunft häufiger zu hohen Wassertemperaturen in der Aare kommen. Jeder zusätzliche Stress für die dann ohnehin belasteten Wasserbewohner muss also konsequent vermieden werden. Nicht ohne Grund hält das Gewässerschutzgesetz fest, dass durch Wärmeeinleitungen, wie dem aufgeheizten Kühlwasser des Atomkraftwerks Beznau, Wassertemperaturen von 25 Grad grundsätzlich nicht überschritten werden sollen.
Die Einsprache erhebenden Umweltschutzorganisationen fordern von der Axpo und dem Bundesamt für Energie, die Ausnahmegenehmigung für die Einleitung von Kühlwasser aus dem Kraftwerk Beznau zu widerrufen. Sollte dies nicht passieren, muss die Axpo wenigstens dazu verpflichtet werden, entsprechende Ersatzmassnahmen als ökologische Kompensation zu leisten.
Kontakt
Florian Kasser, Atom-Kampagne Greenpeace Schweiz
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