Am 27. Mai 2024 haben wir alle Ressourcen für den Rest des Jahres aufgebraucht, rechnerisch gesehen. Bis Ende Jahr werden wir gemäss Global Footprint Network 2,5-mal mehr Umweltleistungen und -ressourcen konsumiert haben als global verfügbar sind.
Heute ist Swiss Overshoot Day. Die Schweiz ist pleite. Wir haben alle Ressourcen aufgebraucht, die uns in diesem Jahr zugestanden haben – rechnerisch versteht sich. Denn sonst würde unser Alltag ganz anders aussehen: kein neues Shirt mehr kaufen, keine Schokolade, keine Reise, keine Südfrüchte. «Unser Konsum ist nicht nachhaltig. Wir leben auf Kosten künftiger Generationen und anderer Erdteile.» Das schreibt das Bundesamt für Statistik.
Das heisst, die Folgen unseres Überkonsums baden andere aus, künftige Generationen und Menschen in besonders gefährdeten Lebensräumen, zum Beispiel auf Inseln oder in Küstennähe wegen der klimabedingten Zunahme von Überschwemmungen und Wirbelstürmen. Zwar verbrauchen wir im Inland tendenziell immer weniger Ressourcen, zwei Drittel der Umweltbelastung durch die Schweiz fallen jedoch im Ausland an – über den Import.
Die Folge: Bis Ende Jahr werden wir 2,5-mal mehr Umweltleistungen und -ressourcen konsumiert haben als global verfügbar sind. Das hat die Organisation Global Footprint Network berechnet.
Nehmen wir wahr, dass wir Teil des Ökosystems sind
Agnes Jezler, Greenpeace-Expertin für gesellschaftlichen Wandel, verortet die Umweltprobleme nicht zuletzt in unseren Köpfen. «Uns ist die Wahrnehmung abhanden gekommen, dass wir Teil des Ökosystems sind. Das ist wohl die wichtigste Ursache unserer grossen Umweltbelastung.»
Das bedeutet aber auch, dass wir die Probleme lösen können. Denn die Vergangenheit bestimmt nicht zwingend unsere Zukunft, unsere aktuellen Entscheide und Wahrnehmungen hingegen schon.
Reduzieren wir die Plastikflut
Das Ziel von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft muss sein, möglichst wenig Ressourcen zu verschwenden, etwa durch das Abschaffen von Einwegplastik.
Joëlle Hérin, Greenpeace-Expertin für Konsum und Kreislaufwirtschaft: «Jedes Kind versteht, dass wir aufhören müssen, so viel Plastik zu produzieren. Die ganze Welt schaut auf uns. Die Zeit drängt: Wir brauchen ein globales Plastik-Abkommen, das die Plastikproduktion reduziert und Einwegplastik verbietet.»
Stoppen wir umweltschädliche Banken
Um die Klimakrise und die Zerstörung der Natur zu stoppen, dürfen Ölkonzerne keine weiteren Ölquellen anzapfen. Und trotzdem unterstützen Schweizer Banken wie die UBS und Versicherungen genau das. Sie investieren über Pensionskassen, Stiftungen und Säule-3a-Sparer:innen Hunderte Milliarden Franken in Unternehmen, die dem Klima schaden und Ressourcen ausbeuten.
Peter Haberstich, Experte für eine nachhaltige Finanzwirtschaft bei Greenpeace Schweiz, fordert: «Die UBS muss die Verantwortung für die Umweltauswirkungen der Unternehmen übernehmen, von denen sie profitiert. Sie muss sich konkrete und verbindliche Reduktionsziele für die finanzierten Emissionen in allen Geschäftsbereichen setzen.»
Kontakt
Roland Gysin, Mediensprecher Greenpeace Schweiz, [email protected], 044 447 41 17