Am 4. März ist der UNO-Ozeanvertrag ein Jahr alt. Der Inselstaat Palau und Chile haben ihn als erste Länder ratifiziert. Der wegweisende Vertrag ist unter anderem die Grundlage für Meeresschutzgebiete. Greenpeace fordert eine schnellere Gangart bei der Ratifizierung, auch von der Schweiz.

Am 4. März 2023 einigten sich die UNO-Mitglieder auf einen globalen Vertrag zum Schutz der Meere. Der Vertrag ist das wichtigste internationale Umweltabkommen seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015. 

Bisher haben nur Palau und Chile den UNO-Ozeanvertrag ratifiziert. Palau ist mit seinen Hunderten von Inseln vom Klimawandel besonders stark betroffen – ihnen droht der Untergang.

Der UNO-Ozeanvertrag tritt in Kraft, wenn ihn mindestens 60 Staaten ratifiziert haben. Dieses Ziel soll bis zur UNO-Ozeankonferenz im Sommer 2025 erreicht sein. 

Bis heute haben 87 Staaten den Vertrag unterzeichnet und so ihren Willen bekundet, ihn bald zu ratifizieren, darunter Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich. Die Schweiz hingegen lässt sich Zeit. Sie hat den Vertrag nicht unterzeichnet, geschweige denn ratifiziert. Dazu braucht es einen Entscheid des Parlaments.

Mindestens 30 Prozent der Meere schützen

 Mit dem Ozeanvertrag erhält die UNO ein griffiges Instrument für die Schaffung von Meeresschutzgebieten, die mindestens 30 Prozent der Ozeane umfassen. Zu diesem Mindestziel hat sich die Staatengemeinschaft, inklusive Schweiz, im Rahmen des Übereinkommens zur biologischen Vielfalt 2022 verpflichtet. 

Ein Bericht von Greenpeace vom vergangenen September zeigt, wie der Druck auf die Hohe See zunimmt. Mit Daten von Global Fishing Watch belegt er zum ersten Mal die wachsende Fischerei in Gebieten, die für den Schutz vorgesehen sind.

Der Schutz der Meere ist entscheidend für das Klima und die globale Ernährungssicherheit. Die Hochsee ist die Heimat von Millionen von Tier- und Pflanzenarten und Ökosystemen. Weniger als 1 Prozent dieser Fläche ist vollständig geschützt.

Greenpeace fordert rasches Handeln

Iris Menn, Geschäftsleiterin von Greenpeace Schweiz, fordert vom zuständigen Bundesrat Albert Rösti und dem Parlament ein rasches Handeln: «Der pazifische Inselstaat Palau und Chile haben mit der Ratifizierung ein starkes Zeichen gesetzt. Wir fordern die Schweiz auf, den UNO-Ozeanvertrag rasch zu ratifizieren. Es ist höchste Zeit, die Ozeane und alles Leben, das sie beherbergen, zu schützen.»

Schutz für den blauen Planeten
Der UNO-Ozeanvertrag ist ein rechtsverbindliches Instrument im Rahmen des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen (UNCLOS) über die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt der Meere. Der Vertrag betrifft die Gebiete ausserhalb der nationalen Gerichtsbarkeit. Diese machen rund zwei Drittel der Weltmeere aus.  
Auf einer interaktive Karte lässt sich nachschauen, welche Staaten den Vertrag ratifiziert oder zumindest unterzeichnet haben und wie stark die Meere bedroht sind. Siehe auch hier.

Kontakt

Iris Menn, Meeresbiologin, Geschäftsführerin Greenpeace Schweiz, [email protected], 079 886 75 92

Roland Gysin, Mediensprecher Greenpeace Schweiz, [email protected], 044 447 41 17