Greenpeace Schweiz lehnt die Atom-Initiative ab, die heute bei der Bundeskanzlei eingereicht wird. Die Initiative der Atom-Lobby bietet keine konkreten Lösungen für die Herausforderungen, denen die Schweiz gegenübersteht – sei es beim Klimaschutz oder bei der Versorgungssicherheit.

Kommentar von Florian Kasser, Atomexperte bei Greenpeace Schweiz: 

«Die heute vom Energie Club Schweiz eingereichte Initiative versucht, das Bauverbot für neue Atomkraftwerke rückgängig zu machen, das 2017 in einer Volksabstimmung angenommen wurde. Das Bauverbot ist jedoch grundlegend für die Energiewende in unserem Land. Mit einem Ausbremsen der Energiewende würden die Akteure der Branche an Planungssicherheit verlieren, ohne dass die Stromproduktion gesteigert werden könnte. Es würde in der Tat Jahrzehnte dauern, bis in der Schweiz ein neues Atomkraftwerk in Betrieb gehen könnte, wenn dies überhaupt möglich ist.»

«Eine Rückkehr zur Atomenergie öffnet die Tür für den Bau gefährlicher Reaktoren. Die Behauptung, die Atomtechnologie habe sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt, ist falsch. In Wirklichkeit arbeiten die auf dem Markt erhältlichen Reaktoren mit der gleichen Technologie wie die Anlagen, die derzeit in der Schweiz in Betrieb sind, und produzieren weiterhin riesige Mengen an Atommüll. Das Risiko eines nuklearen Unfalls ist nach wie vor sehr gross. Die aggressiven Werbekampagnen der Atomindustrie ändern nichts daran: Die mit der Atomkraft verbundenen Risiken bleiben hoch.»

Keine privaten Investoren für die Atomkraft

«In Europa verzögern sich die Bauprojekte von neuen Atomkraftwerken immer wieder und alle leiden unter einer unkontrollierten Kostenexplosion. Private Investoren haben keine Lust, sich an solch riskanten Projekten zu beteiligen. Müssen Bund und Kantone die Anlagen finanzieren, drohen erhebliche Löcher in der Staatskasse und eine Explosion der Strompreise.»

«Diese Initiative wird nicht einmal von der Atom-Lobby einstimmig befürwortet, weil sie die Kompetenzverteilung bezüglich Energieversorgung zwischen Bund und Kantonen verwischt. Sie ignoriert die Zeichen der Zeit. Erneuerbare Energien sind überall auf der Welt auf dem Vormarsch. Dies ist der richtige Weg, um die aktuellen Herausforderungen im Energiebereich zu bewältigen.»

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