Der Bundesrat hat heute die erste Revision der Swiss Climate Scores vorgestellt. Die Swiss Climate Scores bieten ein Set von Indikatoren, um aufzuzeigen, inwiefern Finanzanlagen mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens verträglich sind. Greenpeace Schweiz ist enttäuscht über den Umfang der Revision. Die Swiss Climate Scores enthalten weiterhin massgebliche Lücken. Damit hat der Bundesrat eine wertvolle Chance verpasst, die Aussagekraft zu erhöhen. Er will zudem die Verwendung der Klimaindikatoren weiter nicht verbindlich vorschreiben. Dabei ist längst klar, dass das Prinzip Freiwilligkeit bei den Schweizer Finanzmarktakteuren nicht funktioniert.
Niki Vischer, Expertin für eine nachhaltige Finanzwirtschaft bei Greenpeace Schweiz, kommentiert:
«Der Bund hat den Fragebogen für die Swiss Climate Scores einleitend mit zwei wichtigen Fragen ergänzt mit dem Ziel, für Anleger:innen leicht und schnell erkennbar zu machen, ob ein Finanzprodukt klimaverträglich ist oder einen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels leistet. Das ist löblich. Aber: Die Beantwortung dieser einleitenden Fragen ist optional. Damit schwächt der Bund die Swiss Climate Scores gleich selber wieder.»
«Zudem hat der Bund die Chance verpasst, den Bereich zu Klima-Stewardship zielführend umzugestalten: Es ist für Anleger:innen nicht transparent ersichtlich, inwiefern Asset Manager mit den investierten Unternehmen im Dialog stehen oder ob sie die Eigentümerrechte strategisch und mit der nötigen Konsequenz ausüben, um die Unternehmen zu mehr Klimaschutz zu bewegen.»
«Grundsätzlich ist der Schweizer Finanzplatz noch weit weg von Klimatransparenz: Bislang haben erst ein paar wenige Finanzmarktakteure die Swiss Climate Scores auf ihre Produkte angewandt. Gemäss der jüngsten Marktstudie von Swiss Sustainable Finance hat auch nur ein Drittel der Asset Manager dies künftig vor. Das ist eine schwache Vorstellung einer Branche, die bezüglich Klimatransparenz einen internationalen Spitzenplatz einnehmen will.»
«Wir erwarten von allen Akteure die verbindliche Einführung der Swiss Climate Scores. Sollte die Branche weiterhin zögern, fordern wir den Bundesrat auf, die Anwendung zu reglementieren.»
Greenpeace Schweiz hat 2023 in der vom Staatssekretariat für internationale Finanzfragen SIF geleiteten Arbeitsgruppe zur Weiterentwicklung der «Swiss Climate Scores» mitgewirkt.
Kontakte
- Niki Vischer, Expertin für eine nachhaltige Finanzwirtschaft, Greenpeace Schweiz, [email protected], +41 44 447 41 15
- Yvonne Anliker, Medienstelle Greenpeace Schweiz, [email protected], +41 79 306 53 42