Die Schweiz belegt beim Climate Change Performance Index (CCPI) 2024, beim Klimaschutz-Ländervergleich, den 21. Platz. Die Schweiz schafft es damit erneut nicht in die Top 20 und wird unter anderem von den Philippinen, Deutschland, Marokko und Indien übertroffen. Der von Germanwatch, NewClimate Institute und dem Climate Action Network veröffentlichte Klimaschutz-Index ist eine Rangliste von 63 Ländern plus EU gesamt, die zusammen für mehr als 90 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. 

Die Pressekonferenz zur Veröffentlichung des Climate Change Performance Index (CCPI) 2024 findet am Freitag, 8. Dezember 2023, um 10:00 Uhr (MEZ) an der COP28 statt (13:00 Uhr Ortszeit in Dubai). Die Pressekonferenz kann live mitverfolgt werden auf https://ccpi.org.

Kommentar von Georg Klingler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace Schweiz:

«Nach dieser erneut schlechten Platzierung der Schweiz muss die Politik aus dem Tiefschlaf erwachen. Der Klimaschutz-Ländervergleich macht deutlich, dass die bisherigen Anstrengungen nicht ausreichen und wir in Klimafragen zu den Schlusslichtern gehören. Das überwältigende Ja zum Klimaschutz-Gesetz im vergangenen Juni zeigt, dass die Bevölkerung eine ehrgeizige Politik wünscht. Die Entscheidung des UVEK, die Umsetzung dieses Gesetzes zu verzögern, ist völlig unverständlich.»

«Um den Rückstand aufzuholen, muss der Bund aufhören, mit CO2-Kompensation und buchhalterischen Tricks seine Klimabemühungen zu beschönigen. Die Schweiz muss ihre Emissionen im Inland bis 2030 um mindestens 60 Prozent senken – statt der derzeit geplanten 34 Prozent. Die Schweiz soll sich gleichzeitig im Ausland stärker engagieren. Sie muss Massnahmen ergreifen, die es ihr ermöglichen, bis 2030 zusätzlich zu den Reduktionen im Inland auch in Drittländern erhebliche Emissionsreduktionen zu erzielen. Diese beiden Forderungen haben die Klimaseniorinnen Schweiz vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gebracht. Ein Urteil wird 2024 erwartet, der Fall gilt als Präjudiz.»

«Als reiches Land, das in seiner Geschichte besonders von fossilen Brennstoffen profitieren konnte, hat die Schweiz die Verantwortung, eine ehrgeizige Klimapolitik zu betreiben. Sie muss rasch ihre Treibhausgasemissionen reduzieren und die Lücke schliessen zwischen ihrem derzeitigen Klimaschutzpfad und dem Ziel einer auf 1,5 Grad begrenzten globalen Erwärmung. Wenn alle so handeln würden wie die Schweiz, würde dies zu einer globalen Erwärmung von 2 bis 3 Grad führen. Eine Erwärmung, die sich 3 Grad annähert, wird das Überleben eines Grossteils der Menschheit gefährden. Die Politik der Schweiz gefährdet somit unsere Menschenrechte.»


Climate Change Performance Index 

Der von den Nichtregierungsorganisationen Germanwatch und NewClimate Institute sowie dem Climate Action Network veröffentlichte Climate Change Performance Index (CCPI) bewertet die Klimaschutzbemühungen von 63 Ländern plus EU gesamt. Sie alle gehören zu den grössten Emittenten weltweit. Eine aktuelle Rangliste wird jedes Jahr zum Zeitpunkt der UN-Klimakonferenz (COP) vorgestellt. Die ersten drei Plätze werden nicht vergeben, weil keiner der untersuchten Staaten die notwendigen Anstrengungen unternimmt, um die globale Erwärmung auf maximal 1,5 Grad zu halten. 


Weitere Informationen

Kontakte

  • Georg Klingler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace Schweiz, +41 79 785 07 38, [email protected] 
  • Medienstelle Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 11, [email protected]