Das Eidgenössische Finanzdepartement hat heute angekündigt, dass eine Vorlage erarbeitet werden soll, um Greenwashing in der Schweizer Finanzbranche zu regulieren. Die Tür für eine Selbstregulierung durch die Finanzbranche bleibt jedoch bis Mitte 2024 weiterhin offen. Greenpeace Schweiz fordert, dass nicht weiter abgewartet wird. Eine staatliche Regelung ist aus Sicht der Umweltorganisation zwingend nötig.
Kommentar von Niki Vischer, Expertin für eine nachhaltige Finanzwirtschaft bei Greenpeace Schweiz:
«Die Finanzbranche setzt im Kampf gegen Greenwashing auf Selbstregulierungen. Doch bislang hat sie keinen Beweis erbracht, dass sie mit dieser Strategie Anleger:innen tatsächlich genügend vor Täuschung bei als nachhaltig bezeichneten Finanzprodukten schützen kann. Eine staatliche Regelung von Greenwashing ist daher zwingend nötig. Nur so können alle Akteure des Schweizer Finanzplatzes in die Pflicht genommen und durchsetzbare Rechte für Anleger:innen etabliert werden.»
«Wir fordern überdies, dass in einer entsprechenden Greenwashing-Verordnung verbindliche Mindestkriterien für nachhaltige Finanzprodukte definiert werden. Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen dürfen nur dann als nachhaltig bezeichnet werden, wenn sie mit dem Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen im Einklang stehen. Konkret heisst das mitunter, dass ein nachhaltiges Finanzprodukt einen Emissionsabsenkpfad unterstützen muss, der mit den Pariser Klimazielen und einer maximalen Erderwärmung von 1,5 Grad vereinbar ist. Ebenso müssen das internationale Übereinkommen zum Schutz der biologischen Vielfalt sowie die Menschenrechte respektiert und gefördert werden.»
«Die Vermarktung von als nachhaltig bezeichneten Finanzprodukten oder -dienstleistungen sollte zudem einer Deklarationspflicht bezüglich ihrer Wirkung auf die Realwirtschaft unterliegen. Denn nur wenn Transparenz darüber besteht, ob und wenn ja, wie diese Produkte und Dienstleistungen eine Wirkung auf die Realwirtschaft entfalten, kann die Welt tatsächlich nachhaltiger gemacht werden.»
Greenpeace Schweiz wirkte in der Arbeitsgruppe zur Umsetzung des Standpunkts des Bundesrates bezüglich Greenwashing-Prävention unter der Leitung des Eidgenössischen Finanzdepartements mit. 2021 hat die Umweltorganisation aufgezeigt, dass der Schweizer Finanzplatz mit «Sustainable Finance» Greenwashing betreibt.
Kontakte
- Niki Vischer, Expertin für eine nachhaltige Finanzwirtschaft, Greenpeace Schweiz, [email protected], +41 44 447 41 15
- Yvonne Anliker, Medienstelle Greenpeace Schweiz, [email protected], +41 79 306 53 42