In einem Greenpeace-Umweltranking der dreissig beliebtesten Automarken in Europa belegen deutsche Autohersteller die hintersten Plätze. In der Schweiz finden deutsche SUVs, Sportwagen und XXL-Limousinen besonders grossen Absatz. Im europäischen Vergleich haben wir eine der klimaschädlichsten Neuwagenflotten.
Die deutschen Automarken VW, Audi, BMW, Mercedes-Benz und Porsche schneiden beim Verbrauch von Energie, Rohstoffen und Platz im europäischen Vergleich besonders schlecht ab. Das zeigt die heute zu Beginn der Münchner Automobilmesse IAA von Greenpeace veröffentlichte Studie «Size Matters». Die Greenpeace-Studie analysiert die Umweltbilanz der dreissig in Europa meistverkauften Automarken.
In der Schweiz stammen 7 der 15 zwischen Januar und Juli 2023 meistverkauften Automodelle aus Deutschland. Deutsche Autos tragen besonders stark dazu bei, dass die Schweizer Neuwagen-Flotte nach Gewicht, Hubraum und PS zu den klimaschädlichsten Flotten Europas gehört.
Greenpeace-Klimaexperte Georg Klingler: «Die Schweiz hat die CO2-Emissionen nicht im Griff. Die Importeure verdienen ihr Geld weiterhin mit fetten, schweren und übermotorisierten Autos, als gäbe es keine Klimaerhitzung.»
Die Schweizer Politik tut zu wenig dagegen. Unter anderem bevorzugt sie schwere Autos und setzt im Vergleich zur EU viel geringere Anreize für den Kauf weniger klimaschädlicher Autos. Das steht in einem Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle vom vergangenen Januar.
Vor dem Hintergrund der viel zu hohen Emissionen der Schweizer Fahrzeugflotte, wehrt sich Greenpeace gegen den Ausbau des Schweizer Strassennetzes. Diesen hat der Nationalrat im Mai beschlossen.
Georg Klingler: «Neue Strassen sind das falsche Signal. Zuerst müssen wir die Emissionen der Autos eliminieren – durch den Umstieg auf effizientere Mobilität.»Die heute veröffentlichte Greenpeace-Studie zeigt auch, dass alternative Verkehrsmittel wie E-Bikes oder der öffentliche Verkehr (Tram, Bus, Zug) beim Ressourcenverbrauch deutlich besser abschneiden als selbst die sparsamsten Autos. Das heisst, die Infrastrukturen für diese Verkehrsmittel müssen mit hoher Priorität ausgebaut werden. Greenpeace Schweiz hat im vergangenen Jahr in der Studie «Versorgungssicherheit und Klimaschutz» unter anderem den Umbau des Verkehrssektors skizziert.
Kontakte:
Georg Klingler, Klima- und Energieexperte Greenpeace Schweiz, 079 785 07 38, [email protected]
Roland Gysin, Mediensprecher Greenpeace Schweiz, 044 447 41 17, [email protected]