Heute enden die Verhandlungen der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) in Kingston, Jamaika. Die ISA gibt kein grünes Licht für den Tiefseebergbau, versagt aber dabei, die Bedrohung der Tiefsee endgültig aus der Welt zu schaffen.

Seit dem 10. Juli verhandelt die Internationale Meeresbodenbehörde ISA in Kingston, Jamaika, über den Tiefseebergbau. Länder wie Norwegen, Nauru und Mexiko versuchten, die Verabschiedung von Vorschriften, den so genannten Mining Code, für den Tiefseebergbau zu beschleunigen – und ihn damit zu ermöglichen. Dem stellten sich Länder wie die Schweiz, Brasilien, Costa Rica, Chile, Vanuatu und Deutschland deutlich entgegen. Am Ende einigte sich die ISA darauf, den Mining Code bis 2025 zu verabschieden. 

«Mit diesem Entscheid ist die Gefahr für die Tiefsee nicht gebannt. Die Tür für den Raubbau und die skrupellosen Unternehmen ist weiterhin sperrangelweit geöffnet», sagt Iris Menn, Meeresbiologin und Geschäftsleiterin von Greenpeace Schweiz.

Auch ist es der ISA nicht gelungen, die Gesetzeslücke zu schliessen, die es Unternehmen ermöglicht, im nächsten Jahr mit dem Abbau in der Tiefsee zu beginnen. Ein solches Unternehmen ist The Metals Company, die durch die Schweizer Firma Allseas unterstützt wird.

Einzelne Länder, wie China, blockieren ausserdem Diskussionen über ein Moratorium zum Schutz der Tiefsee. Sie bringen damit den wachsenden Widerstand gegen den Tiefseebergbau genau dort zum Schweigen, wo über Gefahren und Risiken des Tiefseebergbaus verhandelt werden sollte.

Global steigt das Bewusstsein dafür, welch grosse Bedrohung der Tiefseebergbau darstellt. Die Forderung der indigenen Völker nach einem Moratorium erhält grosse Unterstützung: 37 Finanzinstitute, über 750 Wissenschaftler:innen und die Fischereiindustrie fordern ebenfalls einen Stopp des Tiefseebergbaus. An den Verhandlungen haben sich mehr als 20 Regierungen, darunter auch die Schweiz, für ein Moratorium für den Tiefseebergbau eingesetzt. 

Greenpeace ist der Ansicht, dass ein Moratorium unerlässlich ist, um die unwiederbringliche Zerstörung einer der letzten nahezu unberührten Lebensräume des Planeten zu schützen.  «Wir freuen uns, dass sich die Schweiz vehement für ein Moratorium einsetzt. Und wir erwarten, dass sie diese wichtige Arbeit auch an den kommenden Verhandlungen weiterführen wird», schliesst Menn. 

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