Das Coronavirus hat uns Menschen wahrlich gezeigt, wie zerbrechlich unsere Existenz ist. Dabei haben schon einige tierische Infektionskrankheiten die Welt durchgerüttelt: Sars, Mers, Vogelgrippe, Rinderwahnsinn, Ebola – die Liste ist lang. Und trotzdem scheinen wir nichts zu lernen, denn ihren Ursprung mögen die Epidemien zwar in Tieren haben, ihre Beständigkeit aber im Menschen. Zahlreiche Studien belegen, dass Zoonosen in Verbindung mit menschengemachten Umweltveränderungen stehen. Mit der Abholzung von Wäldern, dem Ausbau des Verkehrs und der Intensivierung der Tierhaltung. Gerade Letzteres ist mit fraglichen Hygienestandards und unwürdigen Bedingungen für Mensch und Tier ein wahrer Herd für Viren – was uns jüngst der Corona-Ausbruch bei Tönnies Holding, dem grössten Schlachtbetrieb Deutschlands, aufgezeigt hat. Und trotzdem verschliessen Politik und Wirtschaft vehement ihre Augen vor dem kranken System Billigfleisch.
Doch damit ist jetzt Schluss. In dieser Ausgabe schauen wir nicht weg, wenn Tiere leiden, und wir blenden nicht aus, welche Konsequenzen die industrielle Tierhaltung mit sich bringt. Wir blicken dorthin, wo es wehtut: vor die Eingangstüren der Schlachthöfe (S. 7), in die Ställe unserer Nachbarländer (S. 10), hinter die Kulissen der Schweizer Massentierhaltung (S. 28) und tief in uns Menschen hinein (S. 31). Was wir dabei entdecken, ist alles andere als schön – aber real.
Viele Aha-Momente beim Lesen wünscht Ihnen Ihre Redaktion.