Dieses Jahr hat der Umwelt und dem Frieden in der Welt kaum gut getan: Zerbombtes Syrien, Präsidentenwahl in den USA, kein geordneter Atomausstieg in der Schweiz – was noch?
G reenpeace-AktivistInnen haben zusammen mit „Ärzte ohne Grenzen“ Flüchtlinge aus dem Meer gerettet. Hinter den Kulissen wurden im Stillen die globalen Handelsverträge TTIP und TISA verhandelt – und Greenpeace leakte die Protokolle. Damit war klar, was für Umwelt und Demokratie auf dem Spiel steht. Der Atomausstieg war seit Fukushima beschlossene Sache und wird durch die Energiewende erst ermöglicht. Greenpeace hat der öffentlichen Meinungsbildung Schub gegeben und auf Beznau und ihre Betreiberin Axpo gezeigt. Der bundesrätliche Spruch «so lange laufen lassen wie sicher» hat durch die Sicherheitslücken der alten Schweizer Atommeiler an Glaubwürdigkeit eingebüsst, und 46% der Schweizer Bevölkerung legten Ja für den geordneten Ausstieg ein. Fast gewonnen! Wir gönnen den Sieg dem brasilianischen Urvolk der Munduruku. Das Megastaudamm-Projekt im Amazonas ist gebodigt! Weiter südlich freuen sich alle Lebewesen der Antarktis über das weltweit grösste Meeresschutzgebiet, das 2016 beschlossen wurde. 2017 wird weiter durch Höhen und Tiefen führen! Nicht nur Trump und seine Chefs werden das Klima belasten. Wir nehmen uns die Freiheit, dagegen anzukämpfen. Wir glauben zusammen an eine bessere Welt.
Markus Allemann, Co-Geschäftsleiter Greenpeace Schweiz
PFC-freie Expedition in China
Um zu beweisen das Outdoor Kleidung, um zu funktionieren kein PFC enthalten muss, haben sich Greenpeace-Aktivisten aus China auf den Gipfel namens «Da Feng», wörtlich älteste Schwester begeben. Da Feng gehört zum Berg «Siguniang», wörtlich vier-Schwestern- Berg, der sich in Sichuan, China befindet und 5025m in die Höhe ragt. Bei einer Temperatur von minus 20 Grad verbringen die Bergsteiger vier Tage auf dem Berg. Ihre Bekleidung kommt ohne schädlichen PFC-Stoffe aus. ©Vincenct Chan / Greenpeace
Widerstand im Amazonas
Ein Mega-Staudamm- Projekt im brasilianischen Amazonas bedroht die einzigartige Artenvielfalt und die Lebensgrundlage eines indigenen Volkes, der Munduruku. Dank dem Protest der Munduruku, der um die Welt ging, wird der Megastaudamm São-Luiz-do-Tapajós nun nicht gebaut. Der projektierte Mega-Damm des Tapajos-Flusses, einem der grössten Nebenflüsse des Amazonas, wäre über sieben Kilometer breit geworden und hätte eine Fläche so gross wie New York City überschwemmt. Im Bild: Eine Munduruku-Frau beim Fisch putzen am Fluss Cururu, einem Hauptzufluss des Tapajos-Flusses. ©Fàbio Nascimento / Greenpeace
Arktisches Öl
Die Schiffscrew auf der Arctic Sunrise testet ein LED-Banner während das Schiff den Hafen von Tromsø in Norwegen verlässt. Die Arctic Sunrise steuert in den arktischen Ozean um die gefährlichen Pläne, in der Arktis nach Öl zu bohren, des internationalen Ölkonzern OMV aufzudecken. ©Mitja Kobal / Greenpeace
Wenn die Chemie nicht mehr stimmt
Mit bevorstehendem Frühling treten auch wieder alle möglichen Reinigungsaktionen und Entgiftungskuren auf den Plan. Dort setzt Greenpeace an: Mammut, North Face und Haglöfs — sie alle brauchen eine ordentliche Detox-Kur, denn die Chemie stimmt hier schon lange nicht mehr. 2015 hat Greenpeace in verschiedenen Naturgebieten weltweit Rückstände von PFC-Chemikalien (polyfluorierte Chemikalien) gefunden. Im Bild: Greenpeace-Aktivist vor dem Dom in Mailand. ©Alessandro Vona / Greenpeace
Die Hoffnung stirbt zuletzt
«Die Hoffnung hilft uns leben», heisst es in einem Zitat Goethes. Für Hunderttausende von Flüchtlingen ist dieses Zitat die traurige wortwörtliche Realität. Seit dem 28. November 2016 sind Greenpeace und Ärzte ohne Grenzen (Medicines sans frontiers) an der nördlichen Küste von Lesbos im Einsatz. Wenn ein Flüchtlingsschiff in Seenot gerät, unterstützt Greenpeace die griechische Küstenwache mit Schlauchbooten. Greenpeace versteht sich zwar als Umweltschutzorganisation. Doch angesichts der humanitären Katastrophe, auf die Europa zusteuert, beschreibt die Einsatzleiterin von Greenpeace Griechenland die Situation folgendermassen: «Wir sind entsetzt über die Flüchtlingskrise im Mittelmeer, die mit unverminderter Härte weitergeht. Wir fühlen uns gezwungen das zu tun, was wir können» und «[…] wir glauben, dass alle die Hilfe leisten könnten, dies tun sollten. Wir bringen hier unsere Erfahrung auf hoher See ein, in der Hoffnung, Leben zu retten.» Im Bild: Leute bilden ein Kette in Molvyos (Lesbos) und fordern eine sichere Überfahrt für die Flüchtlinge, damit es keine Toten mehr gibt. ©Giorgos Moutafis/ MSF / Greenpeace
TTIP-Leaks am Berliner Reichstaggebäude
Der Monat begann mit einem Trommelwirbel: In der Nacht zum 2. Mai projizierte Greenpeace Niederlande bislang geheime TTIP-Dokumente an die Fassade des deutschen Bundestages. Seither sind die Dokumente für alle zugänglich. Damit hat Greenpeace Material veröffentlicht, das bis dato nur von ausgewählten Personen für maximal zwei Stunden unter Aufsicht gelesen wurden durfte – Kopien ausgeschlossen, dafür mit Schweigepflicht. Das Licht, in dem das deutsche Zentrum der Macht schliesslich erstrahlte, war wenig glanzvoll: Das Material offenbart, wie die TTIP-Verhandlungen das in Europa geltende Vorsorgeprinzip, das Produkte nur erlaubt, wenn sie für Mensch und Umwelt nachweislich unschädlich sind, durch das Risikoprinzip der USA aushebeln und allein in Europa das Leben von über einer halben Milliarde Menschen verändern werden. Solche Verhandlungen dürfen kein Geheimnis sein. Sie müssen öffentlich und transparent ausgehandelt werden. ©Daniel Müller / Greenpeace
Geheimnisse unter dem Eis
Jetzt, wo sich viele Ölkonzerne zurückgezogen haben, sieht sich die Arktis mit einer neuen Bedrohung konfrontiert: der Industriefischerei. Die Arktis: Eis, wohin man blickt. Wo Eis ist, ist Wasser. Wo Wasser ist, ist Leben. Und wie: Die kalten arktischen Gewässer bergen eine Artenvielfalt, die es mit tropischen Gewässern aufnehmen kann. Bei nur sechs Grad Wassertemperatur blüht der Atlantik mit seinen bis zu 2000 Jahre alten Kaltwasser-Korallenriffen richtig auf. Als Laichgrund und Kinderstube vieler Fischarten sind sie von unschätzbarem Wert für den gesamten Ozean. Insbesondere die grosse Vielfalt an Plankton – hunderte Arten von Algen und kleinen mehrzelligen Tierchen – bilden in diesem komplexen Tiefsee-Ökosystem die Basis der Nahrungskette. Davon profitieren unzählige Fisch-, Vogel- und Säugetier-Arten — darunter endemische wie der Eisbär, der Grönlandwal und der Grönlandhai. Die arktischen Gewässer sind weniger gut erforscht als der Mond. Die Industriefischer rüsten auf. Mit ihren riesigen, tonnenschweren Netzen verwüsten sie die unberührte Unterwasserwelt. Sie sehen sich als Nutzniesser der Klimaerwärmung. Denn wenn sich das Eis zurückzieht, haben ihre Monsterschiffe freie Bahn. ©Alexander Semenov
Klänge im Eis
Für Greenpeace hat der italienische Pianist und Komponist Ludovico Einaudi ein Konzert im Eismeer vor der Küste der Inselgruppe Spitzbergen gegeben. In einem dicken Mantel, aber ohne Handschuhe und Mütze, spielte er mit sichtlich viel Gefühl das eigens komponierte Stück «Elegy For The Arctic». Anlass für die gemeinsame Aktion war eine Konferenz der sogenannten OSPAR-Kommission in Spanien, an welcher über den Schutz der Arktis entschieden wurde. ©Pedro Armestre / Greenpeace
Ökologische Landwirtschaft und Bienenzucht in Japan
Auf dem Landwirtschaftsbetrieb Yoshida hat Greenpeace Japan zusammen mit dem Biobauer und Bienenzüchtern einen Workshop organisiert um den Einfluss von Biolandwirtschaft auf die Bienen zu zeigen. Der Yoshida-Hof befindet sich mitten in Tokyo, ist seit 400 Jahren ein städtischer Bauernhof und wird seit 1980 biologisch betrieben. ©Kengo Yoda / Greenpeace
Standing Rock
Amerikanische Indianer protestieren gemeinsam mit Umweltschützern gegen eine Erdölpipeline in North Dakota (USA).. Seit Monaten lehnen sich die Indianer vom Stamm der Lakota Sioux gegen die Dakota Access Pipeline auf. Sie bezeichnen sich als «Wasserschützer», da sie befürchten, dass die Pipeline das Trinkwasser im Standing-Rock-Reservat verunreinigen und ihre heiligen Stätten beeinträchtigen wird. Die Gegend ist zum Symbol geworden für den Widerstand gegen ein 3,8 Milliarden teures Projekt, das einheimisches Rohöl durch vier Staaten führen und dabei Stammesland zerstören würde. Als Etappensieg wird zwar der Baustopp der Pipeline, eine der letzten Amsthandlungen von Präsident Obama gefeiert. Aber der zukünftige Präsident Donald Trump hat schon angekündigt, dass er diesen Stopp wieder aufheben wird. ©Gokhan Cukurova
Die Wälder brennen in Irkutsk
Die Wälder des Nordens – auch boreale Wälder genannt – sind nicht nur ein einzigartiges Ökosystem in Bezug auf ihre Biodiversität, sondern auch die Heimat von Millionen Menschen, einschliesslich diverser indigener Völker. Die gigantische Waldwildnis erstreckt sich zwischen dem 50. und 70. Breitengrad, also hoch oben im Norden. Mit riesigen 16 Millionen Quadratkilometern Ausdehnung und ca. 750 Milliarden Bäumen enthält dieses Waldökosystem mehr als ein Viertel der weltweit bestehenden Waldgebiete und ist so von immenser Bedeutung für den ganzen Planeten. Jedes Jahr werden in Russland zwischen 5 bis 6 Millionen Hektaren des Waldes verbrannt. Im Jahr 2016 waren es sogar 8 bis 9 Millionen. Das Feuer zerstört somit eine der grössten Waldregionen der Welt – die russische Taiga, eine der Gegenden mit der grössten Biodiversität. Sie bietet verschiedenen Tierarten, wie Wölfen und Bären bis hin zu Goldadlern ein Zuhause. Das Feuer zerstört jedoch nicht nur den Lebensraum der Tiere sondern fördert auch den Klimawandel, da eine riesige Menge an Kohlenstoff in unsere Luft geschleudert wird. ©Anna Baskakova
Paddeln für die Rechte der indigenen Bevölkerung
Mehr als 200 Menschen paddelten in Cancun (Mexiko) aufs Meer hinaus. Die Botschaft «Menschen für die Biodiversität». richtet sich an die führenden PolitikerInnen weltweit, die in Cancun an der Artenschutzkonferenz der UNO zusammenkommen. Sie sollen daran erinnert werden auch die Rechte der indigenen Bevölkerung anzuerkennen und zu respektieren. ©Greenpeace