Seit den 60er Jahren sorgt die russische Ölindustrie für eine schleichende Ölpest in der Republik Komi rund 2000 Kilometer östlich von Moskau, am Rand der Arktis. Russlands Ölkonzerne haben in der Region drei riesige Ölfelder erschlossen, die sie ohne Rücksicht auf Natur und Menschen ausbeuten.

Heute ist das Land in Komi von mehr als 3000 Bohrlöchern, Tausenden Kilometern Pipelines, zahlreichen Strassen, Wegen und Einrichtungen der Ölindustrie gezeichnet.

Greenpeace Russland ist seit vielen Jahren in der Region aktiv. Im August 2014 waren 44 Teilnehmer aus 13 Ländern vor Ort, um Ölunfälle zu lokalisieren, ihre Auswirkungen zu untersuchen und stellenweise aufzuräumen.

Nach nur einer Woche vor Ort stiess die Oil Spill Patrol, wie sich die Aktivistinnen und freiwilligen Helfer nennen, an 125 Stellen auf Ölunfälle und barg 50 Tonnen Öl. Im Dialog mit der Bevölkerung, lokalen Aktivisten und Vertretern der Ölkonzerne werden nun Empfehlungen an die lokalen Behörden erarbeitet.

Indigene in Sibirien, im Norden und im Fernen Osten Russlands — insgesamt etwa 250000 Menschen — sind eine der am meisten gefährdeten Gruppen in Russland. Die Wirtschaft und die traditionellen Lebensformen dieser Einwohner sind direkt vom Fischfang, von der Jagd und der Rentierzucht abhängig und die Aktivitäten der Rohstoffindustrie haben für sie schlimme soziale Folgen.

Die Selbstmordrate in Russland gilt bereits als nationale Krise. In der Republik Komi liegt sie fast doppelt so hoch, in indigenen Gemeinschaften sogar dreimal so hoch.

* Lukoil, die Betreiberin der Pipeline, wird ausschliesslich durch die in Genf ansässige Tochterfirma Litasco SA vertreten, die für den weltweiten Vertrieb von Lukoil Öl zuständig ist. Litasco ist auch für die Finanzierungsdienstleistungen der Lukoil-Gruppe verantwortlich.