Tausende indigene Bauern in Peru kämpfen um Wasserquellen, die ein Bergbau-Konzern unter US-amerikanischer Führung für die Goldförderung trockenlegen will. Unterstützt werden sie von einem globalen Netzwerk von Aktivisten, das sich mit Dokumentarfilmen, Social-Media-Beiträgen und Webpetitionen gegen die Willkür von Staat und Rohstoffindustrie zur Wehr setzt.
Máxima Acuña de Chaupe ist eine kleine, zierliche Frau Mitte vierzig. Ihre Haut ist von Sonne, Wind und Regen gegerbt, ihr Blick stolz und eindringlich. Mit ihrem Mann, vier Kindern und der Verlobten eines Sohnes lebt sie auf der peruanischen Hochebene Tragadero Grande in einem kleinen, fensterlosen Lehmhaus mit Wellblechdach. Tagsüber ist Máxima draussen, bestellt das Kartoffelfeld, treibt Schafe ein und melkt ihre Kühe. Wenn sie ihren Blick über das 4000 Meter hohe Plateau schweifen lässt, sieht sie die Jalca, die sanften, dicht mit Gras bewachsenen Hügel der peruanischen Anden, und die Laguna Azul, den Bergsee, in dem sie zuweilen Fische fängt und der ihr in einem dünnen Bächlein Wasser zum Trinken, Kochen und Waschen liefert. Trotz ihres bescheidenen Lebens könnte sich Chaupe kein anderes Zuhause vorstellen
Kupfer, Silber, Molybdän und Gold
Die Tragadero Grande liegt im Norden Perus, im Departement Cajamarca nahe der ecuadorianischen Grenze. Die 13 Provinzen von Cajamarca gehören zu den ärmsten des Landes. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung, darunter viele Kleinbauern, leben unter der Armutsgrenze. Dabei ist der Boden reich an Kupfer, Silber, Molybdän und Gold — die Region ist voll davon. 1993, kurz nach der Liberalisierung der peruanischen Wirtschaft unter den Bedingungen des Internationalen Währungsfondsund der Weltbank, eröffnete die Gesellschaft Yanacocha ihre erste Mine in Cajamarca. Das Bergbaukonglomerat ist im Besitz des amerikanischen Minenkonzerns Newmont (51,35%), des peruanischen Minenkonzerns Buenaventura (43,65%) und der Weltbank (5%). In den besten Jahren wurden hier über 100 000 Kilogramm Gold gefördert. 2011 waren es noch 40 000, aber inzwischen hatte sich der Weltmarktpreis vervierfacht. Nach mehr als zwanzig Jahren Sprengen und Baggern geht nun die Ausbeute weiter zurück und der Goldpreis ist 2012 eingebrochen.
Damit die Gewinne gehalten werden können, muss die Goldförderung effizienter werden. 23 Kilometer nordöstlich der bestehenden Mine soll deshalb eine zweite namens Conga gebaut werden. Newmont lässt verlauten, man wolle 7000 Arbeiter für den Bau sowie 1600 für den Betrieb einsetzen und so Arbeitsplätze schaffen, welche die arme Region dringend benötige. 4,8 Milliarden Dollar sollen investiert werden, 31 Quadratkilometer Land wären betroffen, etwa die Fläche des Kantons Basel- Stadt. Zwei gewaltige Gruben — die grössere 1900 Meter breit und 600 Meter tief — sollen den Zugang zu den begehrten Metallen ermöglichen. Riesige Bagger werden täglich 184 000 Tonnen Gestein aus dem Berg schaufeln, das in riesigen Mörsern zermalmt, zu feinem Sand ge-mahlen und mit hochgiftiger Natriumcyanidlösung ausgewaschen wird. Wer die bestehende Tagebaugrube in Cajamarca auf Fotos sieht, realisiert: Hier werden ganze Berge abgetragen und Landschaften umgepflügt. Die braune Wüste im Grün der Anden ist selbst auf Satellitenbildern leicht zu erkennen. Die Conga-Goldmine würde doppelt so viel Land verschlingen und wäre die grösste Lateinamerikas. Máxima Acuña de Chaupes Hütte liegt mitten drin.
Fusstritte vom Staat
Seit die peruanische Regierung im Oktober 2010 das Umweltgutachten (EIA) für die neue Mine durchgewinkt hat, ist es mit dem Frieden auf der Tragadero Grande vorbei: Die Lehmhütte, in der Chaupe mit ihrer Familie damals wohnte, wurde im Mai 2011 von privaten Sicherheitskräften und Polizisten der División Nacional de Operaciones Especiales unter den Augen von Yanacocha-Ingenieuren zerstört. Chaupe weigerte sich, ihr Land zuverlassen, schlief im Freien und baute mit Freunden eine neue Hütte. Im August tauchten Spezialeinheitenund Sicherheitskräfte erneut auf. Chaupe, ihr Sohn Daniel und die Tochter Gilda wurden misshandelt. Gilda verlor nach einem Schlag mit dem Gewehrkolben das Bewusstsein. Hab und Gut der Familie wurde konfisziert und die Familie vertrieben, doch sie kehrte zurück. Seither steht sie unter ständiger Überwachung, wird gefilmt, erhält telefonische Todesdrohungen, und wer sie besuchen will, wird von der Polizei abgefangen.
Egal ob bei solchen Räumungen oder bei der Niederschlagung von Protesten: Yanacocha kann auf die Unterstützung der Behörden zählen. 2013 wurde bekannt, dass die peruanische Nationalpolizei in mindestens 13 Fällen lukrative Verträge mit Rohstofffirmen abgeschlossen hat, darunter auch mit Yanacocha. Die Minen werden ständig bewacht und die Firmen können Polizeieinsätze beantragen, wenn sie Proteste befürchten. Die Polizei geht also im Auftrag internationaler Konzerne gegen die eigene Bevölkerung vor. Für die Regierung ist es vorrangig, dass die globalen Investoren im Land bleiben und weitere Minen bauen, denn jede Unze Gold spült Geld in die Staatskasse und kurbelt die Wirtschaft an, die in den letzten fünf Jahren durchschnittlich um 5,6 Prozent gewachsen ist. Kein Wunder also, ist die störrische Bäuerin Chaupe der Regierung in Lima genauso ein Dorn im Auge wie den Initianten des Conga-Projekts.
Ikone des globalisierten Widerstands
Máxima Acuña de Chaupe ist mittlerweile zu einer Ikone geworden — sowohl für die Kleinbauern in Cajamarca, die um ihre Lebensgrundlagen fürchten, als auch für ein globales Netzwerk von Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten. Dazu hat ein Bild, das der peruanische Fotograf Alexander Luna im Dezember 2012 aufgenommen hat, wesentlich beigetragen. Es zeigt Chaupe, wie sie mit erhobener Faust auf ihrem Land steht, lächelndund siegesgewiss. Luna war nach Cajamarca gereist, um die Proteste gegen die geplante Conga-Mine zu dokumentieren. Einige Monate zuvor hatte die Polizei fünf Demonstranten erschossen. Der 16-jährige Cesar Medina Aguilar wurde aus einem Polizeihelikopter heraus getötet, der über der Menge kreiste. Eine Untersuchung gab es nicht. Präsident Ollanta Humala rief den Ausnahmezustand über drei Provinzen aus und hebelte so das Versammlungsrecht aus. Die Bauern sprachen von einem Krieg der Regierung gegen das eigene Volk — zugunsten eines Milliardenkonzerns.
Das Foto setzte Luna für eine Kampagne ein, in der Chaupe zur «Frau des Jahres 2012» erkoren wurde. Dank der Verbreitung über Facebook, Twitter und Blogs hatte die Kampagne so viel Erfolg, dass Lunas Bilder heute auf Dutzenden Blogs und Kampagnenwebsites von internationalen NGOs aufgeschaltet sind. «La Republica», eine der wenigen politisch und wirtschaftlich unabhängigen Zeitungen Perus, schickte eigene Journalisten zu Chaupe und publizierte einen zweiseitigen Artikel über die Frau des Jahres. In der Folge trat Chaupe im Fernsehen auf, wurde für Diskussionen bis in die Schweiz und nach Deutschland eingeladen und hat mittlerweile eine Facebook-Seite mit über 1 500 Freunden, obwohl sie weder lesen noch schreiben kann, keinen eigenen Fernseher besitzt und noch nie einen PC bedient hat. Ihre Site wird von jungen, ambitionierten und gut ausgebildeten Aktivisten betreut, zu denen auch der Fotograf Luna gehört. Sie nutzen die Möglichkeiten des Internets, um die Öffentlichkeit für den Kampf der Campesinos zu sensibilisieren.
Inzwischen hat Luna mit drei Mitstreitern aus Deutschland das Filmprojekt «Guardianes del Agua» (Wächter des Wassers) begonnen. Es soll die Geschichte von Chaupe und Cajamarca in die Welt tragen. Den Schnitt und die Postproduktion des umfangreichen Materials versuchten sie über eine Crowdfunding-Kampagne im Internet zu finanzieren. Der Film soll 2015 fertig sein, erste Sequenzen sind bereits auf Vimeo zu sehen. Dabei haben sie Menschrechtsorganisationen wie Union Latinoamerica de Mujeres in ihre Blogs und Webauftritte eingebunden. Seither kann sich die ganze Welt ein Bild von Chaupe, ihrem Kampf für Gerechtigkeit und ihrer bedrohten Lebenswelt machen. Man erfährt von den Plänen Yanacochas, auf Tragadero Grande insgesamt vier Seentrockenzulegen, in zwei der Gruben nach Gold zu graben und die anderen beiden mit dem Abraum zu füllen. Zur Kompensation will der Konzern zwei künstliche Seen ausserhalb des Minengeländes anlegen. Internationale Fachleute bezeichnen das Umweltgutachten, das der Planung zugrunde liegt, als reine PR. Vom Abbau wären über 600 Quellen und Flussläufe betroffen, denn der Betrieb würde Unmengen Wasser verschlingen: Um eine Tonne Rohgold auszuwaschen, benötigt man ungefähr 260 000 Tonnen Wasser. Yanacocha schätzt den künftigen Bedarf auf zwei Milliarden Liter pro Jahr. Die Menschen in Cajamarca fürchten, dass das gesamte hydrologische System der Hochebene zerstört wird. Der Grundwasserspiegel könnte so stark sinken, dass die über 20 000 Bauern in der Region plötzlich auf dem Trockenen sitzen. Sie protestieren deshalb mit dem Kampfspruch «Gold kann man nicht trinken!». Zugleich fürchten sie sich vor den giftigen Abfällen. Schon heute ist das Trinkwasser der Stadt Cajamarca mit Chloriden, Cyaniden und Schwermetallen der bestehenden Mine belastet. Chaupes Widerstand war deshalb von Beginn an mehr als nur ein Kampf um einen idyllischen Flecken Erde. Es geht um das Wasser von Cajamarca.
Aktivisten vernetzen sich
Von der globalen Vernetzung über Internet und Social Media profitieren auch lokale Aktivisten in Cajamarca. Der bekannteste von ihnen, der Priester Marco Arana, spricht sich für einen gewaltlosen Widerstand aus. 2009 wurde er vom «Time Magazine» zum «Hero of the environment» erkoren. Arana hat die NGO Grufides gegründet, die sich seit über zehn Jahren — lange bevor die globale Solidaritätswelle mit Chaupe anlief — mit einem Dutzend Aktivisten für den Schutz der Umwelt und soziale Gerechtigkeit in Cajamarca einsetzt. Am 4. Juli 2012, rund einen Monat nachdem er mit anderen regionalen Politikern und Aktivisten in der Provinz einen Streik ausgerufen hatte, wurde Arana bei einer friedlichen Demonstration von Polizisten verhaftet und auf dem Weg ins Gefängnis verprügelt. Es gelang ihm, über Twitter einen Notruf abzusetzen: «Sie inhaftierten mich und schlugen mich. In der Station schlugen sie mich weiter, Schläge in mein Gesicht, die Nieren, Beschimpfungen.» Im Netz gab es einen Aufschrei der Empörung, auf Youtube tauchte ein Handyvideo der willkürlichen Festnahme auf. Menschenrechtsorganisationen und Aktivisten verbreiteten die Bilder über Social Media und Blogs und riefen im Büro des peruanischen Präsidenten an. Das Koordinationsbüro für Menschenrechte (CNDDHH) sandte sofort einen Anwalt nach Cajamarca. 13 Stunden nach seiner Verhaftung war Arana wieder frei und konnte sich im Spital behandeln lassen.
Das Web ist zu einem weltweiten Schaufenster für Menschenrechtsverstösse geworden. Es hilft den Aktivisten, lokale Konflikte in einen überregionalen, viel-leicht sogar globalen Kontext zu stellen. Wie das geht, zeigt die 32-jährige irische Aktivistin Lynda Sullivan, die seit zwei Jahren in Celendin lebt, wo die Conga-Mine gebautwerden soll. Sie nutzt das Web, um andere zivilgesellschaftliche Kämpfe in Lateinamerika mit der Conga-Aktionzu vernetzen. So lud sie Chaupe kürzlich für ein Gespräch ein, das im Internet per Livestream übertragen wurde. Zugeschaltete Aktivisten aus Mexiko, Kolumbien und Argentinien konnten Chaupe Fragen stellen. Künftig will Sullivan alle zwei Wochen einen solchen Livestream organisieren und wechselnde Aktivistengruppen Lateinamerikas von ihren jeweiligen Kämpfen berichten lassen. Was früher weit weg und unerreichbar schien,ist nun plötzlich ganz nah: Internationale Solidarität. Die Bauern in Cajamarca realisieren: Wir sind nicht allein. Es gibt Millionen auf der Welt, die nicht länger akzeptieren, dass ihr Land zur Abfallhalde der Globalisierung verkommt; Millionen, die es verurteilen, dass sich globale Konzerne bei ihnen aufführen, wie sie es in ihren Herkunftsländern niemals könnten; Millionen, die den Staat in die Pflicht nehmen, sich für die Menschenrechte der eigenenBevölkerung einzusetzen und nicht für die Gewinne ausländischer Investoren.
Faires Gold dank Fairtrade?
85 bis 90 Prozent des weltweit gehandelten Goldes werden von grossen Bergbaukonzernen gefördert — mit nur 10 Prozent der im Goldtagebau Beschäftigten. Der Rest, schätzungsweise 15 Millionen, arbeitet in Kleinminen, wo Goldförderung nach wie vor ein Handwerk ist. Typischerweise malochen die Mineure in Südamerika oder Afrika unter haarsträubenden Bedingungen. Viele Arbeiter sind minderjährig, Unfälle sind häufig und der Lohn reicht meist nicht für ein würdiges Leben. Die englische «Fairtrade Gold and Precious Metals»-Initiative will das mit fairen Standards ändern. Kinderarbeit soll aus den Minen verbannt und gewerkschaftliche Organisationen sollen gestärkt werden. Mit dem Fairtrade-Label, das von Bananen und Kaffee her bekannt ist, wird den Mineuren ein Minimalpreis für ihre Ware zugesichert. Zudem bezahlt der Käufer pro Kilo Gold einen Zuschlag von etwa 1900 Franken, der in Projekte für soziale, ökologische und ökonomische Entwicklung der Gemeinden fliesst. Doch faires Gold ist nicht automatisch auch grünes Gold. Ähnlich wie die grossen Minenkonzerne setzen auch Kleinminen Quecksilber oder Cyanid zum Herauslösen des Goldes ein. Die Fairtrade-Standards verlangen lediglich, dass der Chemikalieneinsatz auf ein Minimum beschränkt und die Abfälle fachgerecht entsorgt werden. Bis heute gibt es erst zwei Fairtrade-zertifizierte Kleinminen, beide in Peru. 2015 sollen weitere in Ostafrika hinzukommen.
Zuversicht trotz Repression
Trotz Internetmobilisierung, Transparenz und Solidarisierung stellt sich die Frage: Was bringt das Engagement? Vieles deutet darauf hin, dass Yanacocha noch in diesem oder zu Beginn des nächsten Jahres mit den Sprengarbeiten für die Conga-Mine beginnen wird.Und das ist nur der Anfang: In Peru ist eine ganze Reihe weiterer Bergbauprojekte geplant. China will 2,5 Milliarden Dollar ins Gold- und Kupferabbauprojekt El Galeno stecken. 2011 hat die Regierung dreimal so viel Land für den Tagebau konzessioniert wie zehn Jahre zuvor und die Kompetenzen der Umweltbehörde drastisch eingeschränkt. Sie hat nun nur noch 45 Tage Zeit, um zu Umweltgutachten Stellung zu nehmen, dabei umfasste dasjenige für Conga mehr als 9000 Seiten. Die Repression nimmt zu: Im August wurde Máxima Acuña de Chaupe zu 32 Monaten Gefängnis verurteilt. Überdies soll sie dem Yanacocha-Konzern 1940 Dollar Busse bezahlen: ein Vermögen für bäuerliche Verhältnisse. Ihre Rechtsanwältin Mirtha Vasquez von Grufides hat Berufung eingelegt. Bis das Urteil rechtskräftig ist, kann Chaupes Familie auf der Tragadero Grande bleiben.
Die Conga-Aktivisten verzweifeln nicht: «Keiner von uns hätte vor zwanzig Jahren jemals vom Schicksal einer armen Bäuerin auf der Tragadero Grande erfahren», sagt Guadalupe Rodriguez. Sie betreut aus Spanien die Máxima-Kampagne für die Umwelt-NGO «Rettet den Regenwald». Bislang haben mehr als 82 000 Menschen die Onlinepetition unterschrieben, die von der peruanischen Regierung fordert, das Conga-Projekt einzustellen und die Klage gegen Chaupe fallen zu lassen. Auf Youtube finden sich mittlerweile über hundert Videos zu ihrem Fall. Catherine Grèze, Koordinatorin des Entwicklungskomitees des Europaparlaments, hat sich letztes Jahr in einem Brief an Präsident Humala dafür eingesetzt, dass das Conga-Projekt verworfen wird. Und in Reuters-Meldun-gen an Investoren taucht mittlerweile der Hinweis auf, dass Finanzanlagen in Bergbaukonzerne, die in Peru tätig sind, wegen der lokalen Aufstände und der Verzögerungen der Projekte zunehmend unsicher werden. Rodriguezist überzeugt: «Wenn wir vor vier Jahren nicht begonnen hätten, gegen das Conga-Projekt zu mobilisieren, wäre die Tragadero Grande heute schon ein einziges, riesiges Loch.»
Das peruanische Gold und die Schweiz
Die Schweiz spielt im Handel und in der Verarbeitung von Gold eine zentrale Rolle. Laut der Erklärung von Bern machte Gold bis vor wenigen Jahren 99 Prozent der Schweizer Einkäufe im Andenstaat aus. Gleich vier Schweizer Raffinerien gehören zu den grössten der Welt. Ihre gemeinsame Kapazität zur Goldverarbeitung beträgt rund 2100 Tonnen pro Jahr, was fast 50 Prozent des weltweit gehandelten Goldes entspricht. Die Raffinerien veredeln das Gold aus den Minen und schmelzen Altgold für den Wiederverkauf ein. Die Firma Newmont aus Colorado ist nicht nur Mehrheitsbesitzerin von Yanacocha inPeru, sondern auch der im Tessin ansässigen Goldraffinerie Valcambi. Laut der NGOGesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat Valcambi 2011 für Newmont 146 Tonnen Gold raffiniert. Mindestens 10 Tonnen sollen von Yanacocha aus Peru stammen. Insgesamt wurden laut GfbV im Jahr 2011 rund 190 Tonnen Rohgold aus Peru in die Schweiz eingeführt, davon 55 Tonnen aus der Mine Yanacocha. Doch nicht nur in der Raffinierung von Gold ist die Schweiz Weltspitze. Die Uhrenindustrie gehört zu den wichtigstenAbnehmern von Gold — sie verbraucht mehr als die Hälfte des jährlich raffinierten Goldes. 35 Prozent landen aufdem Finanzmarkt. Julius Bär, die Zürcher Kantonalbank,Credit Suisse und UBS sindwichtige Käufer. Nur gerade 11 Prozent des weltweit geförderten Goldes wird für industrielle Zwecke wie zum Beispiel die Elektronik genutzt.
Persönlicher Nachtrag des Fotografen Alexander Luna: «Auch wenn Máxima auf Bildern und wenn man sie persönlich trifft, Mut und Freude ausstrahlt, stellt die seit Jahren anhaltende Situation vor allem eine grosse Last für sie dar, die ihre Frohnatur trübt und sie zwischen Zukunftsangst und Zuversicht schwanken lässt. Die Kraft zum Weitermachen bekommt sie durch ihren Gerechtigkeitssinn, ihre Familie und den Beistand von Freunden und UnterstützerInnen.