Es hat Jahrzehnte gedauert, aber jetzt haben wir endlich einen globalen Ozeanvertrag, der den dringend benötigten Schutz der Ozeane gewährleisten kann. Dieser Vertrag ist das Instrument, mit dem bis 2030 grosse Schutzgebiete geschaffen werden können, die mindestens 30% der Ozeane abdecken. Die Regierungen trafen sich diese Woche erneut bei den Vereinten Nationen, um den Vertrag formell zu beschliessen.
Die Rolle von Greenpeace
Greenpeace hat von Anfang an eine Schlüsselrolle im Vertragsprozess gespielt. Im Jahr 2005 veröffentlichten wir unseren allerersten öffentlichen Beitrag dazu. Wir forderten einen neuen Vertrag im Rahmen des UN-Seerechtsübereinkommens, der die biologische Vielfalt schützen und Instrumente zur Einrichtung von Meeresschutzgebieten auf hoher See bereitstellen sollte. Dies war von entscheidender Bedeutung, denn die Hohe See, die Gewässer ausserhalb der Gerichtsbarkeit der Länder, waren und sind immer noch ein wilder Westen für zerstörerische Aktivitäten.
Zusammen mit unseren Verbündeten gehörten wir auch zu den ersten, die forderten, dass bis 2030 mindestens 30% der Weltmeere geschützt werden sollten. Dieses Ziel, das 30×30-Ziel, wurde schliesslich im Dezember 2022 von allen Regierungen im Rahmen des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt beschlossen. 30% ist das absolute Minimum, das nach Ansicht der Wissenschaft notwendig ist, damit sich die Ozeane erholen und gedeihen können.
Ein Vertrag, der jahrelang in Entstehung war
Der Prozess begann in den frühen 2000er Jahren. Im Jahr 2004 wurde eine Ad-hoc-Arbeitsgruppe eingerichtet, um Lücken in der globalen Meerespolitik zu untersuchen. Im Jahr 2008 fanden die ersten Debatten über ein neues Abkommen statt, und 2011 wurden die «Schlüsselelemente» des Vertragspakets vereinbart.
Im Jahr 2015 empfahl die UN-Generalversammlung die Ausarbeitung eines neuen Übereinkommens und es wurde der erste Vorbereitungsausschuss (PrepComm) eingesetzt, der die Schlüsselelemente des Vertrags ausarbeiten sollte.
In den Jahren 2016 und 2017 fanden vier Vorbereitungsausschüsse statt, die den Weg für eine Reihe von Verhandlungen über einen Vertragstext – die Regierungskonferenzen – ebneten. Die erste Regierungskonferenz fand 2018 in New York statt. Fünf Jahre und fünf (na ja, eigentlich sechs) Verhandlungssitzungen später haben wir endlich einen Vertragstext.
Dieser lange Prozess war voller Höhen und Tiefen, aber er ist ein Beweis dafür, dass es sich lohnt, auch in schwierigen Zeiten und bei langsamen Fortschritten an den gesteckten Zielen festzuhalten.
Warum der Vertrag wichtig ist
Die Ozeane brauchen unsere Hilfe. Sie befinden sich in einer Krise, die durch jahrhundertelange Ausbeutung durch den Menschen verursacht wurde. Sie können sich wieder erholen, aber nur, wenn wir ihnen Raum zur Erholung geben. Deshalb brauchen wir Schutzgebiete für die Ozeane.
Die Einigung auf diesen Vertrag ist ein starkes Symbol dafür, dass der Schutz der Natur immer noch über die Geopolitik triumphieren kann. Wir leben in einer geteilten Welt, aber die Länder haben ihre Differenzen beiseite geschoben und sich auf einen starken Vertragstext geeinigt, der dem Schutz der Ozeane Vorrang vor ihrer Ausbeutung gibt.
Der nächste Schritt zu Schutzgebieten: Ratifizierung
Wir können den Vertrag jedoch nur dann zur Verwirklichung von Meeresschutzgebieten nutzen, wenn dieselben Regierungen, die dem Text zugestimmt haben, ihn auch in nationales Recht umsetzen – dies wird als Ratifizierung bezeichnet.
Damit der Vertrag in Kraft treten kann, müssen ihn mindestens 60 Regierungen ratifizieren. Und das in Rekordzeit, um das 30×30-Ziel nicht zu gefährden. Das bedeutet, dass der Vertrag bis zur UNO-Ozeankonferenz im Jahr 2025 ratifiziert werden muss. Dann bleiben 5 Jahre, um 30% der Ozeane zu schützen.
Sobald der Vertrag ratifiziert ist, beginnt die harte Arbeit der Einrichtung von Meeresschutzgebieten. Wir sind schon weit gekommen und auch wenn wir noch einen langen Weg vor uns haben: Gemeinsam werden wir erfolgreich sein.
Nur dank der Unterstützung von Menschen wie dir können wir uns weiterhin für Meeresschutzgebiete stark machen.