Es gibt kein dauerndes Wachstum. Alles hat Grenzen. Auch der Planet Erde. Eine neue Greenpeace-Studie zeigt, dass die Schweiz die planetaren Grenzen in verschiedenen Bereichen überschreitet, und zwar immer mehr im Vergleich zu früheren Studien. Hier gehts zur Kurzfassung.

Das Konzept der planetaren Grenzen umfasst neun ökologische Dimensionen, darunter Klimaveränderung und Biodiversitätsverlust. Überschreiten wir die Grenze in einer oder mehreren Dimensionen, gefährden wir die Stabilität der Ökosysteme – und damit das Überleben der menschlichen Zivilisation. 

Das Zürcher Forschungsinstitut econcept hat in unserem Auftrag die konsumbedingten Umweltbelastungen im In- und Ausland entlang des gesamten Produktlebenszyklus untersucht und sie in Bezug auf die planetaren Grenzen bewertet. Eine Handvoll von Lösungsansätzen zeigt, wie das Ziel einer sozialgerechten Gesellschaft innerhalb der planetaren Grenzen zu erreichen ist. 

«Die Situation ist dramatisch»

Die Resultate der Studie sind alarmierend. Beim Klima (CO2-Emissionen) überschreitet die Schweiz die planetaren Grenzen um den Faktor 19. Der Biodiversitätsverlust übersteigt den Grenzwert um den Faktor 3,8. 

Agnes Jezler ist Expertin und Campaignerin bei Greenpeace Schweiz für den sozialen und wirtschaftlichen Wandel. Sie sagt: «Die Situation ist dramatisch. Die Fakten sind unbestritten: Die Art und Weise, wie wir leben und wirtschaften, raubt uns die Zukunft – und das immer schneller. Das ist mit einem langfristigen Überleben der menschlichen Zivilisation nicht vereinbar. Wollen wir und künftige Generationen auf diesem Planeten weiter leben, ist es unausweichlich, in die planetaren Grenzen zurückzukehren. Derzeit bewegen wir uns aber immer weiter weg von einer sicheren Zukunft.»

Fakt ist: Im Vergleich zu früheren Studien zu den planetaren Grenzen steht die Schweiz weiterhin schlecht da. Die Umweltbelastungen nehmen zu – trotz Umweltschutzgesetz, trotz Klimaabkommen. 

«Wir brauchen ein anderes Wirtschafts- und Finanzsystem»

Dazu kommt: Konsum heisst nicht Wohlergehen. In der Schweiz sind 1,3 Millionen Menschen von Armut betroffen oder stehen knapp davor. Einer von vielen Lösungsansätzen ist die «Suffizienzpolitik». Das bedeutet: Wir haben genug und nicht zu wenig. Gleichzeitig sinken die Umweltbelastungen, so dass sie mit den planetaren Grenzen vereinbar sind.

Agnes Jezler: «Für eine Trendumkehr ist ein grundlegender Wandel notwendig. Wir brauchen ein anderes Wirtschafts- und Finanzsystem. Eines, das uns aktiv dabei hilft, dass alle eine sichere und gerechte Zukunft haben. Das Ziel ist anspruchsvoll und kompromisslos. Die Studie skizziert einen bunten Strauss von Lösungsansätzen, von Suffizienzpolitik, Bürger:innenversammlungen, Kreislaufwirtschaft bis hin zur Donut-Ökonomie. Das zeigt: Wir haben die Mittel für die Gestaltung einer Zukunft innerhalb der planetaren Grenzen längst in der Hand. Wir müssen alte Überzeugungen, die der planetaren Krise unangepasst sind, rasch und radikal hinter uns lassen.»

Es geht ums Ganze. Darüber müssen wir reden – jetzt.


Mehr Informationen

Greenpeace-Studie «Transformation zu einem sozialgerechten Leben innerhalb der planetaren Grenzen»

Kurzfassung der Greenpeace-Studie