Seit Tagen protestieren Greenpeace International-Aktivist:innen auf einer Shell-Ölplattform gegen die klimaschädliche Ausbeutung der Meere. Shell will die Protestierenden auf seiner Ölplattform per einstweiliger Verfügung vertreiben. Diese denken gar nicht daran – stattdessen sind nun weitere an Bord.
Der seit einer Woche andauernde Protest von Greenpeace International-Aktivist:innen auf einer Shell-Ölplattform weitet sich aus. Auf dem Weg der Plattform durch den Ärmelkanal kletterten zwei weitere Klimaschützer:innen mit Seilen an Bord.
Sie verstärken nun die bereits seit einer Woche auf dem Transportfrachter White Marlin ausharrenden Greenpeace International-Aktivist:innen. Der Fachter transportiert die Ölplattform von China in die nördliche Nordsee. Mit ihrem Protest setzen sich die Aktivist:innen gegen die weitere Ausbeutung von klimaschädlichem Erdöl ein und für eine faire Entschädigung bei Klimaschäden. Die Forderung “Stop Drilling. Start Paying” (“Hört auf zu bohren. Fangt an zu zahlen”) haben sie auf einem grossen Banner an die Plattform angebracht.
Shell versucht Protest mit einstweiliger Verfügung zu stoppen
Mit einer einstweiligen Verfügung versucht Shell seit vergangenem Freitag den friedlichen Protest zu unterbinden. Die nunmehr sechs Demonstrierenden wollen ihren Protest auf der Plattform dennoch auch in den kommenden Tagen aufrechterhalten. “Shell wird uns nicht mundtot machen”, sagt die deutsche Greenpeace International-Aktivistin Silja Zimmermann an Bord des Schiffs. “Die Welt muss von Shells schmutzigen Plänen erfahren. Dieser Konzern verdient Geld damit, unsere Zukunft zu zerstören.”
Shell mit Rekordgewinn durch Umweltzerstörung und gestiegene Ölpreise
Der Energiekonzern hat im vergangenen Jahr durch die im Zuge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gestiegenen Ölpreise einen Rekordgewinn erzielt. Der bereinigte Gewinn stieg auf 39,87 Milliarden US-Dollar, wie der Konzern am 2. Februar bei der Präsentation seiner Quartalszahlen mitteilte. Damit hat sich der Gewinn innerhalb eines Jahres rund verdoppelt. Das vierte Quartal fiel demnach sogar noch besser aus als ohnehin erwartet. Greenpeace-Aktivist:innen aus Grossbritannien protestierten, zusätzlich zu dem Protest auf See, daher auch vor dem internationalen Hauptquartier in London.
Die jüngste Weltklimakonferenz COP27 hatte im November beschlossen, dass Industriestaaten mit historisch hohem CO2-Ausstoss einen weltweiten Fonds aufsetzen, um daraus Entschädigungen für klimabedingte Schäden und Verluste zu finanzieren. Greenpeace fordert, dass die fossile Industrie um Konzerne wie Shell, die über Jahrzehnte mit der Ausbeutung klimaschädlicher Rohstoffe viel Geld verdient hat, angemessen in diesen Fonds einzahlen.