Greenpeace wäre nicht Greenpeace, wenn wir uns von Rückschlägen und Verzögerungen entmutigen lassen würden. Wer nachhaltige Überzeugungsarbeit leisten will, braucht einen langen Atem. Diesen haben wir im vergangenen Jahr mehr als deutlich bewiesen. Unsere Hartnäckigkeit verhalf uns so denn auch zu einigen Teilerfolgen für den internationalen Umweltschutz.
Tickende Zeitbombe im Roten Meer soll entschärft werden
Der verlassene Öltanker FSO Safer liegt vor der jemenitischen Küste vor Anker und droht unterzugehen. Mit an Bord: Über 140’000 Tonnen Rohöl. Als die Vereinten Nationen im Mai verschiedene Länder dazu aufriefen, Geld für das Abpumpen des Öls und die Bergung des Tankers zu spenden, wendeten wir uns an Bundesrat Ignazio Cassis. Die Schweiz sollte sich an den Kosten von insgesamt 75 Millionen US-Dollar beteiligen. Mitte Juni dann die Rückmeldung aus Bundesbern: Die Schweiz trägt mit bescheidenen 300’000 Franken zur Bergung bei. Immerhin: Mittlerweile konnten die Vereinten Nationen genügend Geld zusammentreiben. Doch das Zeitfenster für eine sichere Bergung haben sie aufgrund der zögerlichen Reaktionen der internationalen Gemeinschaft verpasst – die Rettungsaktion wird erst im Frühjahr 2023 stattfinden können.
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Schneckentempo im internationalen Meeresschutz
2022 sollte ein grosses Jahr werden für die Meere. Im März und August verhandelten die Vereinten Nationen in New York über ein globales Hochseeschutz-Abkommen – erfolglos. Einige Länder wie die pazifischen Inseln und die Karibikgruppe haben zwar hart für ein starkes Abkommen gearbeitet. Doch ihre Bemühungen wurden durch Länder wie Russland blockiert. Auch Länder des Globalen Nordens zeigten sich erst viel zu spät zu Kompromissen bereit. Die Forderung von Greenpeace und zahllosen weiteren Umweltschutzorganisationen liegt auf dem Tisch: 30% der Weltmeere müssen bis 2030 unter Schutz stehen. Gelingt dies nicht, stehen unsere Lebensgrundlage und diejenige kommender Generationen auf dem Spiel. Ende Februar 2023 sollen die Verhandlungen erneut aufgegriffen werden. Wir werden auch dann vor Ort sein und alles in unserer Macht stehende tun, um die Vereinten Nationen vom Meeresschutz zu überzeugen.
Ein Zeichen der Hoffnung für die Ukraine
Seit Februar erschüttert der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine Europa und die ganze Welt. Es ist ein Krieg, der in aller Deutlichkeit aufzeigt, dass wir uns aus der Abhängigkeit von despotischen Regimes lösen müssen. Unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen macht die Energiesicherheit und den Klimaschutz zum Spielball geopolitischer Interessen. Regierungen können nicht behaupten, dass sie für den Frieden eintreten, wenn sie weiterhin Kriege finanzieren. Deshalb nutzten wir die Konferenz für den Wiederaufbau der Ukraine in Lugano, um ein starkes Zeichen für Hoffnung, Frieden und eine unabhängige Zukunft der Ukraine zu setzen. Mit einer Windturbine, die symbolisch für nachhaltige Energiesysteme, weg von nuklearen und fossilen Brennstoffen, steht, forderten wir einen grünen Wiederaufbauplan. Wir erhielten mediales Gehör: Von Brasilien bis Indien berichteten die Medien über unsere Aktion in Lugano.
Weltweiter Einsatz der Greenpeace Feuerlöschteams
2022 war erneut ein trauriges Rekordjahr für Waldbrände. Die Klimakrise, gerodete und abgeholzte Landschaften, Dürren und Wassermangel lassen die Feuer jedes Jahr stärker werden. Griechenland, Sibirien, Brasilien, Deutschland, Indonesien, die USA: auf der ganzen Welt breiten sich Waldbrände aus. Greenpeace betreibt in Indonesien und Russland Feuerlöschteams, die sich den Flammen an vorderster Front entgegenstellen. Wir bilden Menschen zu freiwilligen Feuerbekämpfer:innen aus und versorgen sie mit der notwendigen Ausrüstung. So können wir die schlimmsten Auswirkungen der Katastrophen verhindern und zeigen auf, dass es dringend an der Zeit ist, sich gegen die Zerstörung unseres Planeten aufzulehnen. Dafür werden wir auch im kommenden Jahr starke Zeichen setzen.
Die biologische Vielfalt unter Druck
Im Dezember fand im kanadischen Montreal die Konferenz für biologische Vielfalt COP15 statt. Greenpeace übte im Vorfeld und während der Verhandlungen Druck auf die Teilnehmer:innen aus und forderte, dass ein starkes Abkommen verabschiedet wird. Dieses sollte 30% der Land- und Wasserflächen des Planeten bis 2030 unter Schutz stellen. Unsere Bemühungen zahlten sich aus: Der Vertrag kam tatsächlich zustande! Es ist ein Erfolg, der vor wenigen Jahren noch unerreichbar schien. Doch es gibt auch eine Kehrseite: Die konkreten Massnahmen und finanziellen Mittel, um das Ziel zu erreichen, bleiben ungeklärt. 2024 findet die nächste Konferenz statt, an der die Vereinbarung von Montreal konkretisiert und in die Tat umgesetzt werden muss. Wir werden vor Ort sein.
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