Gestern ist die 27. Klimakonferenz, die COP27, in Sharm El Sheikh gestartet. Die Konferenz steht im Zeichen der Ignoranz von Ländern wie der Schweiz, die mitverantwortlich sind, dass nach 27 Klimakonferenzen die Emissionen, die das Klima destabilisieren, immer noch ansteigen. Damit die COP27 tatsächlich dazu beiträgt, die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, müssen die Schweiz und die anderen reichen Länder ihre weitgehend unzureichenden Klimastrategien dringend verbessern und Verantwortung übernehmen. Sie müssen sich verpflichten, die Bewältigung von Verlusten und Schäden durch Klimakatastrophen ausreichend zu finanzieren. Es braucht zudem Zusagen zur finanziellen Unterstützung von Niedriglohnländern bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels und zur Stärkung ihrer Widerstandsfähigkeit. Eine Delegation von Greenpeace wird in Sharm El-Sheikh anwesend sein, um die Bemühungen der Regierungen zu beobachten und Initiativen der Zivilgesellschaft zum Schutz der am stärksten betroffenen Gemeinschaften zu unterstützen.

«Trotz der Klimaextreme der vergangenen Monate, die Tod und Zerstörung brachten, trotz neuerer Erkenntnisse, die klar zeigen, dass gefährliche Kipppunkte wahrscheinlich schon ab einer globalen Erhitzung von 1.5°C ausgelöst werden, verharrt die Schweiz auf ihrer weitgehend unzureichenden Position», sagt Georg Klingler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace Schweiz.

Internationale Analysen, die die Klimaschutzbemühungen einzelner Länder vergleichen, zeigen die Mängel der Schweizer Klimapolitik deutlich auf: 

  • Die Schweiz hat die Klimaschutzverpflichtungen für 2020 verfehlt und steht für 2030 nicht besser da: Würden sich alle Länder an den Ambitionen der Schweiz orientieren, dann würde sich der Planet gegenüber dem vorindustriellen Niveau um bis zu 3°C aufheizen. Damit ist die Zukunft der Menschheit gefährdet. 
  • Statt einer Reduktion der Treibhausgasemissionen von 50 Prozent bis 2030 müsste die Schweiz im Inland mindestens 61 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 erreichen. Dies ohne Gegenrechnung von Emissionsreduktionen, die in anderen Ländern erzielt werden. Solche Reduktionen müssen zusätzlich zum Inlandziel erbracht werden und in der Summe dazu führen, dass die Schweiz bis 2030 mehr Emissionen reduziert als 1990 insgesamt ausgestossen wurden. 
  • Die Regulierung der Finanzflüsse bleibt ein riesiges Problem. Auch sieben Jahre nach Verabschiedung des Übereinkommens von Paris fehlen in der Schweiz verbindliche Vorgaben zur Reduktion der durch den Finanzplatz und damit auch die Schweizerische Nationalbank verursachten weltweiten Klimaschäden. Der Schweizer Finanzplatz befeuert derzeit eine globale Erhitzung von 4°C. Hier muss rasch korrigierend eingegriffen werden, der Schweizer Finanzplatz ist der grösste Klimaschutz-Hebel der Schweiz.
  • Die Position der Schweiz bezüglich der Finanzierung einer klimafreundlichen Entwicklung sowie von Klimaschäden in Ländern, welche in der Vergangenheit vergleichsweise wenig zur Klimaerhitzung beigetragen haben, lässt ebenso zu wünschen übrig. Statt neue Gelder bereitzustellen, um das global bedrohende Problem zu lösen und Leid zu mindern, werden Gelder aus der Entwicklungszusammenarbeit umgewidmet und mit privaten Krediten schön gerechnet. 

Greenpeace an der COP27

Eine internationale Delegation der Umweltorganisation Greenpeace ist an der Konferenz anwesend. Ihre Vertreter:innen setzen sich dafür ein, dass bezüglich Klimagerechtigkeit sowie der Wahrung einer maximalen globalen Erwärmung von 1.5°C Fortschritte erzielt werden. Die Greenpeace-Delegation steht für Interviews und Kommentare zur Verfügung. 

Mehr Informationen im Briefing von Greenpeace International.  


Kontakte 

Wenn Sie Fragen zu den Gesprächen in Sharm El-Sheikh haben, wenden Sie sich bitte direkt an unsere Delegation vor Ort und kontaktieren Sie Gaby Flores, Kommunikationsbeauftragte von Greenpeace International, die in Sharm El-Sheikh anwesend ist: [email protected]  

Für Fragen zur Schweizer Klimapolitik: 

Quellen