In der Herbstsession der eidgenössischen Räte wird der Ständerat das Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien beraten. Die Analysen von Greenpeace Schweiz zeigen, dass die Schweiz ihr Energiesystem bis 2035 vollständig dekarbonisieren kann. Dafür muss die Produktion von erneuerbaren Energien, vor allem von Solarenergie, sehr schnell gesteigert werden. Diese Forderung der Umweltorganisation wird durch eine Petition mit 19’764 Unterschriften bekräftigt, die heute Vormittag dem Parlament übergeben wurde. Mehrere Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Sport, Gesellschaft und Kultur unterstützen einen schnellen und massiven Ausbau der Solarenergie (siehe Liste am Ende der Pressemitteilung).

«Das Jahr 2022 steht sinnbildlich für die Sackgasse, in die sich die Schweiz durch ihre abwartende Haltung in der Energie- und Klimapolitik manövriert hat», sagt Georg Klingler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace Schweiz. «Die Energiepolitik der letzten Jahrzehnte war geprägt durch Kurzsichtigkeit: Die Ausbauziele für erneuerbare Energien waren lächerlich klein und die Fördermittel jeweils gedeckelt. Die Schweiz war zudem bislang unfähig, einen landesweit gültigen minimalen Einspeisetarif für Solarstrom von Dächern zu etablieren. Darum haben wir heute zu wenig saubere Energie.»

Greenpeace Schweiz fordert den Ständerat auf, im Energiegesetz das Ausbauziel für neue erneuerbare Energien auf 38 Terawattstunden (TWh) pro Jahr bis 2035 zu erhöhen. Die Solarenergie soll von heute knapp 3 TWh bis 2035 auf 30 TWh pro Jahr erhöht werden. «Wir müssen aufhören, Zeit mit falschen Lösungen wie der Rückkehr zur Kernkraft oder der Wiederbelebung der Gasindustrie zu verschwenden. Energieeffizienz, Solarenergie und andere erneuerbare Energien sind die besten Energieoptionen für die Schweiz», fügte Georg Klingler hinzu. 

Die Schweiz hinkt bei der Energiewende hinterher. Die Abhängigkeit von ausländischen Energieträgern macht sie extrem verwundbar, wie die Folgen des Kriegs in der Ukraine zeigen. Der Ständerat muss dafür sorgen, dass in der Schweiz endlich investiert wird und Dächer, Parkplätze, Lärmschutzwände und andere sinnvolle Infrastrukturen schnellstens in Solarkraftwerke umgewandelt werden. Der Ausbau auf bestehenden Infrastrukturen minimiert die Risiken für die Biodiversität. «Das Potenzial für die Stromerzeugung an Orten ohne Nutzungskonflikte ist enorm und muss endlich entschlossen ausgeschöpft werden, um unsere Klimaziele umwelt- und naturverträglich zu erreichen. Angesichts des bedrohlichen Biodiversitätsverlusts in der Schweiz ist es nicht klug, einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien mit einem Kahlschlag beim Naturschutz zu verknüpfen. Die Solarenergie auf Dächern, Fassaden und bestehenden Infrastrukturen ist der Schlüssel für einen naturverträglichen Ausbau», sagt Georg Klingler. 

Breite Unterstützung für den Solar-Sprint

Die Forderung nach einem schnellen und massiven Ausbau der erneuerbaren Energien wird von vielen Menschen in der Schweiz unterstützt, das verdeutlicht die Petition «Mehr Tempo beim Solarausbau – für Versorgungssicherheit und Klimaschutz!» mit fast 20’000 Unterschriften. Heute, am ersten Tag der Herbstsession, hat Greenpeace Schweiz die Petition dem Parlament übergeben. 

Um gleichzeitig sicherzustellen, dass die Ständerät:innen von dieser breiten Unterstützung für einen Solar-Sprint erfahren, hat Greenpeace Schweiz in den heutigen Ausgaben der beiden Tageszeitungen NZZ und Le Temps ein doppelseitiges Inserat geschaltet: «Wir alle fordern vom Ständerat: Solar-Sprint jetzt!» heisst es dort. 

Mehrere Persönlichkeiten unterstützen die von Greenpeace Schweiz geforderte Beschleunigung der Energiewende. Dazu gehören der Sänger Henri Dès, der ehemalige FDP-Ständerat Felix Gutzwiller, Wissenschaftler wie Dr. Dr. h.c. Hans-Rudolf Zulliger, ehemaliger Präsident der Eidgenössischen Energieforschungskommission (CORE), und Professor François Maréchal von der EPFL, die Orientierungslauf-Legende Simone Niggli-Luder, aber auch Influencer, Schriftsteller und Klimagerechtigkeitsaktivistinnen wie Marie-Claire Graf. Sie alle sind mit Foto und Namen auf den Inseraten aufgeführt. 

Ebenso haben über 4500 Greenpeace-Unterstützer:innen ihren Namen auf die Inserate gesetzt. Greenpeace-Unterstützer:innen waren es auch, die die beiden Inserate finanziert haben. 


Liste der Persönlichkeiten, die den Solar-Sprint unterstützen

  • Cécile Bühlmann, ehem. Nationalrätin
  • Henri Dès, Sänger
  • Ruth Genner, ehem. Stadträtin, Zürich
  • Marie-Claire Graf, Klimagerechtigkeitsaktivistin
  • Felix Gutzwiller, ehem. Ständerat
  • Reto Kestenholz, Snowboarder & Stadtrat Thun
  • Anne Mahrer, Co-Präsidentin KlimaSeniorinnen
  • Prof. François Maréchal, Process and Energy Systems Engineering, EPFL
  • Thomas Meyer, Schriftsteller
  • Anina Mutter, Bloggerin & Autorin
  • Verena Mühlethaler, Pfarrerin
  • Simone Niggli-Luder, Orientierungslauf-Legende
  • Nathalie Rizzotti, Consultante en management et durabilité
  • Rosmarie Wydler-Wälti, Co-Präsidentin KlimaSeniorinnen
  • Dr. Dr. h.c. Hans-Rudolf Zulliger, Ex-Präsident der CORE 

Fotos von der Petitionsübergabe 

Bilder der Petitionsübergabe sind in der Mediendatenbank von Greenpeace zu finden.

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