Heute Nacht ging in New York die fünfte Uno-Verhandlungsrunde (IGC5) zum Hochseeschutz-Abkommen zu Ende. Das Resultat: Auch nach 20 Jahren (!) Verhandeln gibt es kein globales Hochseeschutz-Abkommen. Der Vertrag sollte die Voraussetzungen schaffen, um den Meeresschutz und eine nachhaltige Nutzung zu vereinen.

Iris Menn Greenpeace-Meeresexpertin und Geschäftsleiterin von Greenpeace Schweiz kommentiert:

«Meeresschutz ist Biodiversitäts- und Klimaschutz – beides kann und darf nicht länger warten! Die Weltmeere spenden uns Sauerstoff für jeden zweiten unserer Atemzüge. Für Millionen von Menschen sind sie die Nahrungsgrundlage. Sie nehmen den grössten Teil des menschengemachten CO2 auf und sie haben eine wunderbare biologische Vielfalt, die auch ohne menschlichen Nutzen ein Recht auf Erhalt hat. Es ist traurig und fahrlässig, dass die internationale Gemeinschaft zu keiner Einigung gekommen ist. Unsere Meere brauchen dringend Schutzgebiete, so dass wir die Lebensgrundlage für uns und künftige Generationen sichern. 

Ohne eine Dringlichkeitssitzung, auf der die Verhandlungen über das Hochseeschutz-Abkommen vor Ende des Jahres abgeschlossen werden, wird es schwierig sein, 30 Prozent der Weltmeere bis 2030 zu schützen.

‘30×30’, das ist nach Ansicht von Wissenschaftlern die zeitliche Dringlichkeit und das Minimum, um den Meeren genügend Raum zur Erholung zu geben. Die Länder der High Ambition Coalition, die sich diesem Ziel verpflichtet haben und zu denen auch die Schweiz gehört, haben für die Verhandlung in New York ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Auch deswegen scheiterte das Abkommen.

Der Bundesrat sollte mit anderen ambitionierten Staaten dringend neue Wege suchen, die Meere vor Überfischung, Tiefseebergbau und anderen menschlichen Eingriffen zu schützen. Es müssen Gebiete auf der Hohen See geschaffen werden, die von diesen Eingriffen verschont bleiben.»

Einige Ländergruppen, wie die pazifischen Inseln und die Karibikgruppe, haben hart daran gearbeitet haben, den Vertrag über die Ziellinie zu bringen. Die Länder des Globalen Nordens haben erst in den letzten Verhandlungstagen begonnen, sich um Kompromisse zu bemühen.

Auch Russland hat die Verhandlungen massgeblich blockiert. Es weigerte sich, sich am Vertragsprozess zu beteiligen oder mit der Europäischen Union und vielen anderen Staaten einen Kompromiss in einer Vielzahl von Fragen zu finden. 


Kontakt

Iris Menn, Meeresbiologin, Geschäftsleiterin Greenpeace Schweiz, +41 79 886 75 92, [email protected]

Medienstelle Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 17, [email protected]

Hintergrund

Gescheiterte Verhandlungen zum Schutz der Meere, März 2022
https://www.greenpeace.ch/de/story/82946/die-schweiz-traegt-mitschuld-am-gescheiterten-ozean-vertrag/
Greenpeace-Petition zum Schutz der Meere
https://www.greenpeace.ch/de/medienmitteilung/81445/16393-personen-fordern-simonetta-sommaruga-auf-sich-fuer-mehr-meeresschutz-einzusetzen/
Meere brauchen Schutzgebiete
https://www.greenpeace.ch/de/story/41612/meere-brauchen-schutzgebiete/