Bis die Schweizer Detailhändler:innen im Non-Food-Bereich «kreislauffähig» sind, gibt es noch einiges zu tun. Das zeigt eine neue Vergleichsstudie, die Greenpeace Schweiz heute veröffentlicht. Die Unterschiede bei den zwölf umsatzmässig stärksten Detailhändler:innen sind gross. Am schlechtesten schneidet Manor ab. Aber selbst bei der bestplatzierten Migros gibt es noch viel Verbesserungsbedarf im Bereich Kreislaufwirtschaft. Amazon, Globus, Ikea und Otto’s nahmen an der Umfrage erst gar nicht teil. Greenpeace Schweiz fordert darum mehr Transparenz, Ehrgeiz und bessere rechtliche Rahmenbedingungen.
Dienstleistungen anbieten statt Produkte, Werkzeuge vermieten statt verkaufen, gebrauchte Möbel retour nehmen und wiederverkaufen und defekte Kleider flicken: Das sind nur einige Geschäftsmodelle der Kreislaufwirtschaft im Non-Food-Bereich. Sie alle verlängern die Lebensdauer von Produkten und reduzieren den Ressourcenverbrauch durch die Produktion neuer Güter. Entsprechend leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz von Klima und Umwelt.
In der Schweiz kommt den Detailhändler:innen eine Schlüsselrolle zu bei der Einführung einer echten Kreislaufwirtschaft. Sie verbinden Hersteller:innen und Lieferant:innen mit den Verbraucher:innen – und üben Einfluss auf beide Seiten aus. Sie können reparaturfördernde Massnahmen unterstützen sowie Produkte und Dienstleistungen im Sinne der Kreislaufwirtschaft anbieten – oder eben nicht.
Grosse Unterschiede bei den Detailhändler:innen
Greenpeace Schweiz hat darum bei den zwölf umsatzmässig stärksten Detailhändler:innen (inkl. Onlinehandel und Warenhäuser) nachgefragt, inwiefern sie die Kreislaufwirtschaft im Non-Food-Segment umsetzen. Es zeigt sich: Alle teilnehmenden Unternehmen sind noch weit weg vom Ideal. Gleichzeitig gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Detailhändler:innen. Am besten schneidet die Migros ab. Sie zeigt, dass Detailhändler:innen die Kreislaufwirtschaft fördern können, wenn sie es möchten. Aber auch die Migros hat noch einen weiten Weg vor sich. Sie könnte beispielsweise kennzeichnen, wie reparaturfähig ihre Produkte sind und längere Garantien für das gesamte Sortiment anbieten.
Coop und, mit etwas Abstand, auch Brack.ch und Digitec Galaxus weisen einige gute Beispiele für Angebote im Sinne von Reparatur und Kreislaufwirtschaft vor – im Vergleich zum Ziel besteht aber noch grosser Nachholbedarf.
Demgegenüber stehen Landi, Richemont und Zalando noch am Anfang. Auch sie setzen zwar einzelne positive Angebote um, aber ihren Handlungsspielraum nutzen sie bisher kaum aus. Manor, als Schlusslicht, hat bis jetzt keine Anstrengungen im Bereich Kreislaufwirtschaft unternommen. Amazon, Globus, Ikea und Otto’s haben die Fragen auch nach mehrmaligen Nachfragen nicht beantwortet.
Mehr Ehrgeiz und Mut gefordert
«Die Antworten der Detailhändler:innen zeigen, dass sie die Kreislaufwirtschaft nur zögerlich umsetzen. Es ist Zeit, dass sie ihre gesellschaftliche Verantwortung in diesem Bereich wahrnehmen und schneller vorwärts machen», fasst Barbara Wegmann, Expertin für Konsum und Kreislaufwirtschaft bei Greenpeace Schweiz, zusammen, «dazu braucht es auch rechtliche Rahmenbedingungen, die den Wandel zur Kreislaufwirtschaft fördern.»
Greenpeace Schweiz fordert daher die Detailhändler:innen auf, ihre Bemühungen im Bereich Kreislaufwirtschaft deutlich zu verstärken. Von den Parlamentarier:innen, die sich bald mit der nächsten Etappe der Revision des Umweltschutzgesetzes (USG) beschäftigen, fordern wir Mut und Ehrgeiz. Die Schweiz war Recycling-Weltmeisterin, jetzt ist es an der Zeit, Vorreiterin der Kreislaufwirtschaft zu werden: Ein Land, das Non-Food-Konsumgüter nicht vorzeitig wegwirft, sondern durch Teilen, Wiederverwenden, Reparieren und Wiederaufbereiten länger nutzt.
Mehr Informationen
- Vergleichsstudie «Kreislaufwirtschaft – es bleibt viel zu tun!»
Kontakte
- Barbara Wegmann, Konsum- und Kreislaufwirtschaftsexpertin von Greenpeace Schweiz
+41 44 447 41 08, [email protected] - Medienstelle Greenpeace Schweiz
+41 44 447 41 11, [email protected]