Nach unserem Bericht über die Schattenseiten der Werbung für Tierprodukte als Lebensmittel wollten wir wissen, wie die Öffentlichkeit darüber denkt. Der Konsum von Fleisch, Milchprodukten und Eiern scheint in unserer Gesellschaft immer noch ein Thema zu sein, das die Gemüter spaltet. Laut einer von Greenpeace in Auftrag gegebenen Umfrage ist jedoch mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung (51%) der Meinung, dass die öffentliche Hand keine Werbung finanzieren sollte, die den Konsum von Fleisch, Milchprodukten und Eiern fördert. Frauen und die jüngere Generation unterstützen dies stärker. Innerhalb der Gruppe, die sich bereits bewusst ist, dass sich die industrielle Tierproduktion negativ auf unseren Planeten auswirkt, unterstützen 80% strengere Regulierungen. Es ist wichtig, dass wir der Schweizer Landwirtschaft die Möglichkeit geben, sich und unser Ernährungssystem zu verändern, indem wir am 25. September «Ja» stimmen zur Initiative gegen Massentierhaltung. 

Obwohl sich mehr als die Hälfte der Bevölkerung dagegen ausspricht, dass die Industrie für Tierprodukte mit öffentlichen Geldern unterstützt wird, kennt die breite Bevölkerung die schädlichen Auswirkungen dieser Produktion auf unseren Planeten noch immer nicht. Unser neuester Bericht hat gezeigt, dass Schweizer Werbung die Vorteile von Tierprodukten irreführend anpreist (z. B. die Kuh Lovely, die sich angeblich für die biologische Vielfalt einsetzt). 

Die Ergebnisse unserer Umfrage deuten darauf hin, dass diese Art von manipulativer Werbung ihr Ziel erreicht und die Lobbyarbeit funktioniert: Zu wenige Menschen in der Schweizer Bevölkerung wissen, welche Schäden die industrielle Tierproduktion unserem Planeten zufügt. Dieses Wissen scheint jedoch der Schlüssel zu einer umwelt- und tierfreundlichen Ernährung zu sein: Die Umfrage zeigt, dass Menschen, die sich der negativen Auswirkungen der industriellen Tierproduktion bewusst sind, eher bereit sind deren Förderung zu regulieren. Auch Personen mit höherem Bildungsniveau unterstützen Regulierungen häufiger.

In der Schweiz ist der Zusammenhang zwischen dem Klima und dem Konsum von Tierprodukten im Tessin (68%), in Zürich (64%) und in der Genferseeregion (59%) am bekanntesten, während die Zentralschweiz die geringste Kenntnis davon hat (46%). Die Ergebnisse nach Altersgruppen zeigen, dass 69% der Menschen zwischen 18 und 24 Jahren sich der Auswirkungen von Tierprodukten auf das Klima bewusst sind, aber nur 49% derjenigen zwischen 55 und 70 Jahren. 

«Der Bevölkerung sind die negativen Auswirkungen der Produktion von Fleisch, Milchprodukten und Eiern auf das Klima und die Umwelt noch zu wenig bewusst. Anstatt manipulative Werbekampagnen zu finanzieren, die den Konsum von Fleisch, Milchprodukten und Eiern legitimieren und steigern, sollten Steuergelder in die Förderung einer pflanzlichen Ernährung investiert werden», erklärt Alexandra Gavilano, Expertin von Greenpeace Schweiz.

Interessant ist, dass Regulierungen bei Frauen mehr Unterstützung finden. Beispielsweise befürworten 54% der Frauen ein Verbot von steuerfinanzierter Werbung für Fleisch und 51% ein Verbot der Detailhandelswerbung für billiges Fleisch oder Fleisch mit hohen Rabatten.

Auch die junge Generation ist generell eher für staatliche Regulierungen von Tierprodukten. Vielleicht, weil diese jungen Menschen zwischen 18 und 24 Jahren auch am besten über die Probleme informiert sind, die mit der industriellen Tierproduktion verbunden sind (Klima, Abholzung, Umweltverschmutzung, Gesundheit, Tierschutz). Einige Mythen aber halten sich hartnäckig: Der Glaube, dass es in der Schweiz keine Massentierhaltung gäbe, ist – zu Unrecht – immer noch fest in den Köpfen der Bevölkerung verankert. Die Initiative gegen Massentierhaltung, über welche die Schweizer:innen im September abstimmen werden, deckt auf, wie diese Art der Tierhaltung Tieren und Umwelt schadet. Grund genug für Greenpeace Schweiz, dem Komitee beizutreten und sich entschlossen für ein Ja zur Initiative einzusetzen.  

Es ist höchste Zeit, dass wir uns bewusst werden, wie sich unsere Ernährung auf das Klima, die Umwelt und unsere Gesundheit auswirkt. Ein Verbot von steuerfinanzierter Werbung und der Werbung der Detailhändler für Fleisch, Eier und Milchprodukte ermöglicht ein Einkaufen ohne Lobby-Einfluss: Unsere Petition freut sich auf deine Unterschrift.