Anlässlich der Generalversammlung von Nestlé erinnert Greenpeace Schweiz die Aktionär:innen und Manager:innen des multinationalen Konzerns: ihr Plastik wirkt sich katastrophal auf die Umwelt und das Klima aus. Der Coca-Cola-Konzern hat sich verpflichtet, bis 2030 25 Prozent der Verpackungen wiederverwendbar zu machen. Nun  ist es für Nestlé höchste Zeit, in grossem Stil wiederverwendbare Vertriebssysteme einzuführen und sich endlich ehrgeizige Ziele in diesem Bereich zu setzen. Ziele, die ihrer Rolle als führendes Unternehmen der Lebensmittelbranche gerecht werden.

Auch wenn sich die Ergebnisse, die Nestlé den Aktionär:innen vorlegt, von Jahr zu Jahr unterscheiden, gibt es eine Zahl, die sich leider nicht ändert: der verschwindend geringe Anteil an wiederverwendbaren Verpackungen im Portfolio von Nestlé. «Mit nur einem  Prozent wiederverwendbaren Plastikverpackungen zeigt Nestlé keinen echten Willen, sein auf Einweg basierendes Geschäftsmodell zu ändern. Nestlé macht mit dieser Vertriebsart Gewinn auf Kosten der Umwelt und des Klimas», sagt Florian Kasser, Konsumexperte bei Greenpeace Schweiz.

Ehrgeiz für Mehrweg 

Nestlé hat seine Unterstützung für das internationale Plastikabkommen bekundet, das im letzten Monat von den Vereinten Nationen diskutiert wurde. Innerhalb des Unternehmens setzt der Schweizer Multi jedoch weiterhin mehrheitlich auf Scheinlösungen, wie Papierverpackungen, die das Problem nur verlagern. Damit fällt er heute im Kampf gegen die Plastikverschmutzung hinter andere Konzerne zurück, wie zum Beispiel die Konkurrentin Coca-Cola, die nun klare Ziele für Mehrweg angekündigt hat (25 Prozent Mehrweg bis 2030). 

«Nestlé hat die Möglichkeiten, in die Entwicklung und Umsetzung neuer Vertriebswege zu investieren. Um unsere Umwelt und das Klima zu schützen, muss die Plastikproduktion an der Quelle gestoppt und Einwegverpackungen ein Ende gesetzt werden. Deshalb fordern wir Nestlé auf, ab sofort Vertriebssysteme einzuführen, die auf Mehrweg basieren, und sich ehrgeizige Ziele zu setzen. Wir fordern die internationalen Konsumgüter-Konzerne auf, bis 2025 mindestens 25 Prozent und bis 2030 mindestens 50 Prozent der Verpackungen wiederverwendbar zu machen», fährt Florian Kasser fort. 

Offenheit und Transparenz

Nestlé sagt, bis 2025 100 Prozent recycelbare oder wiederverwendbare Verpackungen erreichen zu wollen. Ohne Angaben, wie hoch der Anteil recycelbarer respektive wiederverwendbarer Verpackungen ist, sind diese Zusagen unzureichend und verwirrend. Denn recycelbar ist nicht gleich recycelt. Der im März dieses Jahres veröffentlichte Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens enthält immer noch keine Angaben über wiederverwendbare Verpackungen. Nestlé muss den Fussabdruck von Einwegverpackungen transparent kommunizieren, einschliesslich der Wiederverwendungs- und Reduktionsniveaus (nach Artikel und Gewicht).

Ein Beispiel hierfür sind Sachets, kleine Einzelportionsbeutel, die vor allem in Südostasien angeboten werden. Solange Nestlé diese weiterhin verkauft, ist es unmöglich, die Versprechungen einzulösen. Da die Beutel aus mehreren Schichten bestehen, sind sie nur schwer zu recyceln, insbesondere in Regionen, in denen die Infrastruktur für die Verarbeitung solcher Materialien nicht vorhanden ist. In Städten, vor allem in Asien, werden Sachet-Abfälle zunehmend in Zementwerken verbrannt, was das Problem der Mülldeponien nur auf die Luftverschmutzung verlagert. 

Von Worten zu Taten

Die Bewegung «Break Free From Plastic» identifizierte Nestlé im Oktober letzten Jahres als den viertgrössten Plastikverschmutzer der Welt. Greenpeace ruft die Aktionär:innen dazu auf, Nestlé aufzufordern, ihre Verantwortung für die Plastik- und Klimakrise endlich wahrzunehmen. Plastik ist nicht nur ein Abfallproblem, sondern wird aus Erdöl gewonnen. Plastik trägt damit bei der Produktion, Nutzung sowie Entsorgung zur globalen Erwärmung bei. Nestlé muss Einwegverpackungen jeglicher Art abschaffen, in wiederverwendbare Systeme investieren und politische Massnahmen zur Umgestaltung der gesamten Industrie unterstützen.


Aktivist:innen setzen sich weltweit für eine plastikfreie Zukunft ein

Greenpeace-Aktivist:innen setzen sich weltweit gegen die Plastikverschmutzung ein, welche von Nestlé und weiteren multinationalen Konzernen verursacht wird. Eindrücke davon in dieser Bildergalerie