Heute frühmorgens machten 14 Greenpeace-Aktivist:innen mit einem Tiefseebagger und grossen Bildern der Tiefseefauna auf die drohende Ausbeutung der Tiefsee aufmerksam. Die Forderung ist klar: Sie verlangen vom Bundesrat, sich international für ein ambitioniertes Hochseeschutzabkommen und für ein Tiefseebergbau-Moratorium einzusetzen
Der Tiefseebagger als Symbol der Zerstörung
Noch vor Sonnenaufgang begannen die Greenpeace-Aktivist:innen, den rund sechs mal zweieinhalb mal fünf Meter grossen Tiefseebagger auf dem Bundesplatz aufzubauen. Während die Nachbildung auf dem Bundesplatz vier Tonnen schwer ist, wiegt das Originalgerät mit 400 Tonnen das hundertfache. Tiefseebagger sind eines der Geräte, mit dem Rohstoffkonzerne in Zukunft in den Meeren, in einer Tiefe von mehr als 4’000 Metern, Manganknollen abbauen möchten. Manganknollen enthalten unter anderem Mangan, Kobalt und Nickel – Rohstoffe, die zum Beispiel in der Elektronikbranche verwendet werden. Ein solcher Eingriff in bisher unberührte Lebensräume hätte katastrophale Folgen für die Artenvielfalt in den Ozeanen.
Die Schweiz muss Flagge zeigen
Während bereits grosse Konzerne wie Samsung, Google und BMW ein Moratorium für den Tiefseebergbau fordern, zögert die Schweiz. Der Bundesrat konnte sich bisher noch nicht dazu durchringen, eine klare Position gegen die Zerstörung der Tiefsee zu beziehen. Auch bezüglich eines internationalen Abkommens zum Schutz der Hohen See legte der Bundesrat in seiner letzten Meldung kein klares Bekenntnis zu echten Meeresschutzgebieten ab. Dieses Abkommen ist eine historische Chance für umfassenden Meeresschutz: Es soll den Schutz und die nachhaltige Nutzung der sogenannten Hohen See rechtsverbindlich regeln. Die finalen Verhandlungen finden in New York vom 7. – 18. März 2022 statt – und auch die Schweiz verhandelt mit.