Klimaschutz ist auch Gesundheitsschutz: Ohne zusätzliche Klimaschutz-Massnahmen droht der Schweiz eine Verdoppelung bis Verfünffachung gesundheitsrelevanter Hitzeereignisse bis zum Ende des Jahrhunderts. Diese Einschätzung geht aus einer neuen Studie hervor. In der Folge könnte die hitzebedingte Sterblichkeit hierzulande um 200 Prozent zunehmen. Ältere alleinstehende Menschen – ein Grossteil davon sind Frauen – sind die am meisten betroffene Bevölkerungsgruppe.
Die Studie «Klimabedingte Zunahme von Hitzeereignissen und deren Folgen für die Gesundheit in der Schweiz und in Europa» zeigt anhand einer umfassenden Recherche, dass die Klimaveränderung heute eine ernstzunehmende Gefahr für die Bevölkerung ist. Sie wurde im Auftrag von Greenpeace Schweiz von den zwei auf Klimafolgen spezialisierten Forschenden Linda Krummenauer und Carsten Walther verfasst. Carsten Walther wird die Ergebnisse heute in Bern im Rahmen der Generalversammlung des Vereins KlimaSeniorinnen Schweiz vorstellen. Zudem berichtet Ruth Schaub, eine von Hitzeerreignissen besonders betroffene Einzelklägerin im Verfahren gegen den Bundesrat und die Verwaltung, von ihren Erfahrungen.
Ältere Frauen am stärksten betroffen
Mit der aktuellen Weiter-wie-bisher-Klimapolitik droht in der Schweiz bis Ende des Jahrhunderts ein bis zu fünffach häufigeres Auftreten gesundheitsrelevanter Hitzeereignisse. Die Zunahme der hitzebedingten Sterblichkeit liegt in diesem Szenario bei 50 bis 200 Prozent.
Die Hitzeextreme gefährden die Gesundheit von alleinstehenden älteren Menschen, insbesondere älteren Frauen: Aufgrund der höheren Lebenserwartung machen Frauen einen grösseren Anteil der älteren Menschen aus. Die Studie hält dazu fest: «Frauen stellen im hohen Alter bereits heutzutage sowie in der Zukunft eine Risikogruppe dar, auf die das Augenmerk im Kontext von Schutz und Prävention gegenüber hitzebedingter Mortalität gelegt werden sollte.» Diese Empfehlung unterstützt auch Rosmarie Wydler-Wälti, Co-Präsidentin der KlimaSeniorinnen: «Viele der älteren Frauen spüren die fatalen Folgen der Hitze am eigenen Leib. Darum verteidigen wir KlimaSeniorinnen – mittlerweile mit über 1000 Mitklägerinnen – unser Grundrecht auf Gesundheit. Wir klagen gegen Bundesrat und Verwaltung, damit sie beim Klimaschutz endlich ernst machen und die ratifizierten Schutzziele von Paris erfüllen.»
«Die menschgemachten Treibhausgas-Emissionen sind die Ursache der Hitzeprobleme», sagt Georg Klingler von Greenpeace Schweiz. «Wenn das Parlament die Bevölkerung besser schützen will, muss es das viel zu schwache CO2-Gesetz so verschärfen, dass wir spätestens 2050 – ohne weitere klimaschädliche Emissionen in die Atmosphäre zu pumpen – ein gutes Leben führen können.»
Weitere Informationen:
- Download der Studie «Klimabedingte Zunahme von Hitzeereignissen und deren Folgen für die Gesundheit in der Schweiz und in Europa»
- Factsheet Gesundheit und Klima von Greenpeace Schweiz
Kontakte:
- Carsten Walther, Co-Autor der Studie, Gastforscher am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung PIK, +49 177 1975782, [email protected]
- Rosmarie Wydler-Wälti, Co-Präsidentin KlimaSeniorinnen, +41 79 567 67 73, [email protected]
- Georg Klingler, Leiter Klima bei Greenpeace Schweiz, +41 79 785 07 38, [email protected]
- Medienstelle Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 11, [email protected]