Das ENSI hat heute die Wiederinbetriebnahme des AKW Leibstadt erlaubt. Die Ursache der Oxidationschäden an den Brennelementen ist aber weiterhin nicht restlos geklärt. Atomexperte Stefan Füglister von Greenpeace Schweiz kommentiert wie folgt:
«Das ENSI handelt gegen besseres Wissen und verstösst gegen die eigenen Grundsätze. Die Aufsichtsbehörde selbst hatte gefordert, dass eine Überhitzung der Brennelemente («kritische Siedezustände») ausgeschlossen werden können». Im ENSI-Originalton:
Das ENSI hat das KKL aufgefordert, die Kernauslegung und den Reaktorbetrieb so zu konfigurieren, dass kritische Siedezustände im Normalbetrieb (Sicherheitsebene 1), bei Betriebsstörungen (Sicherheitsebene 2) sowie bei Auslegungsstörfällen (Sicherheitsebene 3) der Störfallkategorien 1 und 2 gemäss Verordnung des UVEK (SR 732.112.2) ausgeschlossen werden können. (Quelle: www.ensi.ch/de/2016/12/19/kkl-befunde-an-brennelementen-verstaerkte-oxidation-an-huellrohren-von-brennstaeben-vom-12-august-2016/)
Bereits im Jahr 2015 wurden solche Brennelementschäden erkannt. Das ENSI gab damals trotzdem das Wiederanfahren frei. Mit den getroffenen Massnahmen glaubten sich Ensi und Leibstadt auf der sicheren Seite, um weitere Oxidationsschäden auszuschliessen. Das Gegenteil war der Fall: Im Sommer 2016 wurden erneut Schäden, sogar von grösserem Ausmass, festgestellt.
«Wenn das ENSI nun wiederum ähnlich vorgeht, heisst das ein JA zum freien Experiment und ein Verstoss gegen jegliche Sicherheitsgebote», so Füglister. Die heute mit 16’000 Unterschriften eingereichte Petition «AKW Leibstadt soll nicht ans Netz» und die Sicherheitsbedenken in der Bevölkerung werden dadurch mit Füssen getreten.
Für weitere Informationen:
Stefan Füglister, Atomexperte für Greenpeace Schweiz, 079 773 19 31
Medienstelle Greenpeace Schweiz, 044 447 41 11