AktivistInnen der Umweltorganisation Greenpeace haben heute in Iowa begonnen, die Ernte genmanipulierter Sojabohnen zu stoppen und ein erstes Feld der Gen-Soja «unter Quarantäne» gestellt. Trotz immer stärkerer Proteste von KonsumentInnen, Umwelt- und Landwirtschaftsorganisationen, Lebensmittelherstellern und Grossverteilern in ganz Europa sollen die gegen das Monsanto-Pflanzengift «Roundup» resistent gemachten Gen-Sojabohnen (1-2% der diesjährigen Ernte) unter die reguläre Soja-Ernte gemischt werden. Greenpeace fordert die EU Mitgliedstaaten dazu auf, die Importe der Gen-Soja zu verbieten.
Iowa/Brüssel/Zürich. Das von Greenpeace unter Quarantäne gestellte Gen-Soja Feld liegt im Südwesten Iowas und gehört dem Chemiemulti Monsanto. Das Feld hätte heute abgeerntet werden sollen. Die Umweltschützer besprühten das gesamte Feld mit ungiftiger rosaroter Farbe und markierten es in Anlehnung an die TV-Serie «Akte X» mit einem Riesen-X, bevor sie die Erntemaschine blockierten. «Es geschehen unheimliche Dinge auf den amerikanischen Sojafeldern» erklärte ein Greenpeace-Aktivist aus Europa an der Aktion in Iowa. «Wir werden alles tun, um die bedrohliche Invasion der Gensoja nach Europa zu verhindern.» Monsantos Gentech-Soja, der Gene eines Virus und einer Bakterie eingebaut wurden, wird unkontrollierbar durch die Hintertüre auf den Tellern der KonsumentInnen landen. Soja ist heute in rund 60% aller Lebensmittel enthalten – von Backwaren, Salatsossen oder Babynahrung bis zu Magarine und Schokolade. Neben den ökologischen Risiken – vor allem Auskreuzungen mit anderen Pflanzen – sind auch gesundheitliche Schäden durch gentechnisch manipulierte Lebensmittel nicht auszuschliessen. Umfragen belegen: Seit Jahren lehnen die VerbraucherInnen in ganz Europa – auch in der Schweiz – Gentech-Lebensmittel deutlich ab. Die Beimischung der Gensoja in die Mehrzahl aller Lebensmittel ist ein Menschenversuch, der sich dem erklärten Willen der KonsumentInnen klar widersetzt. Die EU-Staaten haben nach Artikel 16 der EU-Freisetzungs-Richtlinie 90/220 das Recht, den Import der Gentech-Soja zu verbieten, wenn Gefahren für Gesundheit und Umwelt nicht ausgeschlossen werden können. Greenpeace fordert die EU-Mitgliedstaaten dazu auf, in diesem Fall von ihrem Recht Gebrauch zu machen.
Kontakt:
Stefan Weber, Koordinator Genschutz-Kampagne, 01 / 447 41 41