Weiterer Rückschlag für die Betreiber des AKW Beznau: Niemand Geringerer als das nationale französische Institut für Strahlenschutz hat die Betreiberfirma der französischen Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague, angewiesen, den dortigen Strand wegen radioaktiver Verstrahlung zu markieren. Greenpeace fordert nun vom Bundesamt für Energiewirtschaft BEW den Widerruf der Transportgenehmigung und endlich ein Informationspolitik, die diesen Namen auch verdient. Es ist ein Skandal, dass nach allem, was mittlerweile über die Wiederaufarbeitung bekannt ist, immer noch Transporte in die dortigen Dreckschleudern genehmigt und obendrein vertuscht werden.
Nachdem Greenpeace Frankreich vor wenigen Tagen stark erhöhte Radioaktivität beim Abwasserrohr der Wiederaufarbeitungsanlagen in La Hague gemessen hatte, reagierte gestern das staatliche Institut für Strahlenschutz IPSN: es forderte die Betreiberfirma Cogema auf, den verstrahlten Strand zum Schutze der Bevölkerung zu markieren. Damit wird augenscheinlich, was im Prinzip längst bekannt ist: die Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente stellt eine zusätzliche und überdies unnötige radioaktive Belastung für die Umwelt dar. Greenpeace fordert, dass die Schweizer AKW-Betreiber ihren Müll endlich direkt am Ort der Produktion lagern, anstatt ihn mittels gefährlicher Transporte durch halb Europa zu karren und sich an der Verstrahlung der Bevölkerung von La Hague und Sellafield (GB) mitschuldig zu machen. Entgegen den Behauptungen der AKW-Betreiber löst die Wiederaufarbeitung die Entsorgung radioaktiver Abfälle nicht im Geringsten – im Gegenteil: sie vervielfacht die zu lagernden Abfälle um mehr als das 100fache! Einen Zehntel davon, also das 10fache der einst gelieferten Menge, muss die Schweiz wieder zurücknehmen. Auch das überaus gefährliche Plutonium wird im Endeffekt durch die Wiederaufarbeitung nicht vermindert, sondern vermehrt. Greenpeace wird deshalb den Atomtransport im AKW Beznau, der in die umweltverstrahlende Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague gelangen soll, weiter an der Ausfahrt aus dem AKW-Areal hindern. Daran hindert Greenpeace auch die nächtliche Aktion des Beznau-Direktors Walter Nef nicht, der letzte Nacht eigenhändig Regendächer und Zelte der AktivistInnen zerstörte. Doch nicht allein die AKW-Betreiber machen sich an der Verstrahlung der Umwelt von La Hague und Sellafield schuldig: das Bundesamt für Energiewirtschaft BEW, wel-ches solche skandalösen Transporte bewilligt und mit seiner Auskunftsverweigerungspraxis deckt, ist stark mitbeteiligt an diesem Skandal. Greenpeace versucht seit Wochen erfolglos, verbindliche Informationen über die Transporte abgebrannter Brennelemente aus der Schweiz zu erhalten. Die Öffentlichkeit hat ein Recht, lücken-los über gefährliche Transporte informiert zu werden. Die Schweizerische Energiestiftung SES verstärkt den politischen Druck und lanciert heute eine Unterstützungspetition, welche den Ausstieg aus der Plutoniumwirtschaft (sprich: Wiederaufarbeitung) fordert.
Kontakt: Stefan Füglister, Koordinator der Anti-Atom-Kampagne, 079 / 407 30 30 oder Greenpeace Pressestelle 01 / 447 41 11 und 079 / 407 37 68