Greenpeace bringt Atommüll dahin zurück, wo er herkommt. Der Transport von radioaktivem Abwasser und Meeressedimenten aus La Hague hat heute um 10:35 Uhr in Basel die französisch-schweizerische Grenze passiert. Greenpeace hat bei den Zollbehörden einen Antrag auf Import des radioaktiven Materials gestellt. Das Abwasser und die Sedimente waren vor der französischen Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague (F) von Tauchern entnommen worden. Nun bleibt abzuwarten, welche Auflagen die Schweiz für die Abwässer macht, welche die Atomindustrie unter Schweizer Beteiligung in La Hague ungehindert ins Meer einleitet. Greenpeace fordert den sofortigen Stopp dieser nach Schweizer Gesetzgebung illegalen Entsorgungspraxis durch die Wiederaufarbeitung.
Basel. Die Plutoniumfabrik Cogéma in La Hague pumpt radioaktive Abwässer ins Meer, die 17 Millionen mal stärker strahlen als normales Meerwasser. Die Analyseresultate, die Greenpeace veröffentlicht hatte, stützen sich auf eine Flüssigkeitsprobe von 15 Litern, welche am Cogéma-Abflussrohr am 14. Juni genommen und von der Uni Bremen untersucht wurde. Die radioaktiven Abwässer haben eine Gesamtradioaktivität zwischen 209 und 216 Millionen Becquerel pro Liter. Gewöhnliches Meerwasser hat eine Aktivität von ungefähr 12 Becquerel pro Liter. Verschiedene Isotope wurden in der Probe identifiziert, so unter anderem von Cäsium, Jod, Barium und Kobalt, die hoch radiotoxisch sind. Gemäss Schweizer Strahlenschutzverordnung ist der Transport solcher Stoffe – wie sie bei La Hague ins offene Meer eingeleitet werden – bewilligungspflichtig. Radioaktiver Müll dieser Gefährlichkeit muss entweder unter Kontrolle des Bundesamts für Gesundheit (BAG) oder der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) sicher verwahrt werden. Verantwortlich für den Atommüll aus Atomanlagen sind die Schweizer Atomkraftwerkbetreiber. In der Nähe der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague erkranken immer mehr Kinder an Leukämie. Eine entsprechende Studie wurde von Wissenschaftlern der Universität Besançon publiziert und inzwischen auch von einem unabhängigen Ausschuss bestätigt, der von der früheren bürgerlichen Regierung in Frankreich eingesetzt wurde. Die Schweizer Atomindustrie und der Bundesrat dürfen sich diesen Fakten nicht länger verschliessen. Greenpeace fordert wiederholt den sofortigen Ausstieg aus der Wiederaufarbeitung und einen Erlass des Bundesrats, der weitere Atommüllexporte in die Wiederaufarbeitung untersagt.
Kontakt: Greenpeace Schweiz, Wendel Hilti, Koordinator der Atomkampagne 01 / 447 41 41