Hundeprotest am Zürcher Limmatplatz: Kurz vor 12 Uhr Mittag versammelten sich gut 30 vierbeinige Greenpeace-Aktivisten vor dem Eingang des Migros-Hauptsitzes in Zürich. Mit lautem Gebell gaben sie ihrer Empörung Ausdruck, dass der Grossverteiler ihnen Gentechfutter unterbuttern will. Unterstützt wurden sie in ihrem Protest durch ebenso viele menschliche Umwelt-AktivistInnen. Ein Teil von ihnen erklomm das Vordach des Migros-Hochhauses und befestigte Transparente, die die Migros-Leitung zum Rückzug des Gentech-Futters und zum Verzicht auf Gentech-Produkte auffordern. Radiospots, die Greenpeace in den Zürcher Lokalsendern ausstrahlen lassen wollte, wurden kurzfristig aus dem Programm gekippt.
Zürich. Seit einigen Wochen versucht die Migros
den Haustierhaltern genmanipuliertes Tierfutter zu verkaufen. Es
handelt sich um 4 Sorten Katzenfutter der Linie «Happy Cat» und 5
Sorten Hundefutter («Happy Dog» und «ASCO»), die den kaum
leserlichen – und zudem fehlerhaften – Aufdruck tragen: «Mit
Sojaeiwiss (GVO)». Die Migros bereitet mit der Einführung
genmanipulierter Heimtiernahrung das Terrain vor für die baldige
generelle Einführung von Gentech-Food, auch für den Menschen.
Migros-Laborchef Reto Battaglia schliesst denn auch in der
Migros-Hauszeitung «Brückenbauer» die baldige Präsenz von
genmanipulierten Lebensmitteln in den Regalen des Grossverteilers
nicht aus. Dabei hat die Migros-Leitung noch vor wenigen Monaten
verkündet, Gentech-Lebensmittel nur einzusetzen, wenn ein
eindeutiger ernährungsphysiologischer Vorteil gegeben sei. Bei der
Gentech-Soja behaupten dies nicht einmal deren Verfechter. Profite
erzielen einzig und allein die Chemie-Grosskonzerne wie Monsanto,
Novartis oder Hoechst und Grosshändler wie Migros. KonsumentInnen
hingegen müssen Gesundheitsgefährdungen in Kauf nehmen. Neue
Versuche haben gezeigt, dass das Verfüttern von Gentech-Soja an
Kühe den Fettgehalt ihrer Milch verändert und dass der
Proteingehalt genmanipulierter Sojapflanzen bis zu 60mal tiefer
liegt als der herkömmlicher Soja. Greenpeace fordert den sofortigen
Rückzug der Bewilligung für Gentech-Soja und die Rückweisung der
hängigen Gesuche für Gentech-Mais. Greenpeace kann in Anbetracht
dieser Umstände nur bekräftigen, was Migros seinen Werbehund «Max»
in verschiedenen Spots sagen lässt: «De Mänsch isch scho
komisch…». An einem der Transparente am Migros-Hauptsitz prangte
denn auch übergross das Porträt von «Max», der sich auch mit
akustischem Protest meldete. Seine unverkennbare Stimme schallte
aus einem Lautsprecherwagen in regelmässigen Abständen über den
Platz: «Jetz gits s’Fueter i de Migros für Büsi und Hünd au scho
genmanipuliert… mir sind aber kei Versuechs- sondern Huustier
…defür bruuched mir de Genschutz – Gopfridschtutz!». Die
Ausstrahlung von Radiospots mit dem selben Text haben die Zürcher
Lokalradios in letzter Minute abgeblasen. Greenpeace fordert Migros
auf, die Haltung der Mehrheit ihrer KundInnen zu respektieren, und
auf den für Umwelt und menschliche Gesundheit riskanten Einsatz von
Gentechnologie in der Nahrungsmittelproduktion zu verzichten. Sie
ruft Ständerätin Monika Weber dazu auf, die Genschutz-Initiative zu
unterstützen, und damit als Chefin der grössten Schweizer
Lebensmittel-Kette ein klares Zeichen für unmanipulierte Esswaren
zu setzen.
Kontakt:
Bruno Heinzer, Koordinator der Genschutz-Kampagne 01 / 447 41
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