Angesichts des neuesten Castor-Skandals prüft Greenpeace jetzt rechtliche Schritte gegen die offensichtlich kriminellen Machenschaften der deutschen Atomindustrie und fordert, den Atomkraftwerksbetreibern die Betriebsgenehmigungen zu entziehen. «Die Atommülltransporte der letzten zehn Jahre sind illegal gewesen, jetzt müssen umgehend politische Konsequenzen gezogen werden», sagte der Greenpeace-Atomexperte Michael Kuehn am Donnerstag.

Hamburg. Am Mittwoch hatten die Energieversorger zugegeben, dass sie seit über zehn Jahren von den überhöhten radioaktiven Verseuchungen der Castor-Behälter und der Transporte zu den Wiederaufarbeitungsanlagen in La Hague und Sellafield gewusst haben. Das Deutsche Atomforum hatte «Fehler der Atomindustrie» eingestanden. Umweltministerin Angela Merkel ordnete daraufhin den Stop der Atommülltransporte in die britische Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield an. Die Transporte in die französische Anlage in La Hague waren bereits vor einer Woche gestoppt worden. «Die AKW-Betreiber haben seit zehn Jahren wissentlich gegen bestehende Vorschriften verstossen und damit Menschen und Umwelt bewusst einer erhöhten radioaktiven Gefahr ausgesetzt», betonte Kuehn. Die Tatsache, dass die Kraftwerksbetreiber jahrelang gegen die Vorschriften des Atomgesetzes verstossen haben, muss den Entzug der Genehmigungen zum Betrieb von Atomkraftwerken zur Folge haben. Eine wesentliche Voraussetzung zum Betrieb von Atomkraftwerken ist laut Atomgesetz die Zuverlässigkeit der Betreiber. Aufgrund der offensichtlich kriminellen Machenschaften der Betreiber ist diese entfallen.

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