Weltweite Unterstützung für die Genschutz-Initiative: Kurz vor der Abstimmung trafen Sympathieschreiben von 180 Bauern- und Umweltverbänden mit insgesamt 12 Millionen Mitgliedern bei Greenpeace Schweiz ein. Dies gibt die Umweltorganisation heute bekannt. Die internationale Unterstützung zeigt die Besorgnis über die industrielle Anwendung der Gentechnologie namentlich in der Landwirtschaft. Die Manipulation von Tieren und Pflanzen, so die einhellige Überzeugung der unterzeichnenden Organisationen, stellt eine Gefahr für die Umwelt und die bäuerliche Existenz dar. Sie würden deshalb, wenn sie abstimmen könnten, ein überzeugtes JA einlegen, um Patente auf Leben und Genmanipulation an Tieren zu verhindern.

Genf. Im Februar 1998 versammelten sich in Genf
300 Delegierte aus aller Welt anlässlich einer internationalen
Tagung zu Landwirtschaft und Welthandel. Patentrecht war ein
zentrales Thema dieses Treffens. Bei dieser Gelegenheit wurde eine
Petition zur Unterstützung der Schweizer Genschutz-Initiative (GSI)
verfasst und in Umlauf gebracht. Die holländische Organisation A
Seed veröffentlichte den Text der Genschutz-Initiative später auf
ihrer Internet-Website und rief zur Unterzeichnung der Petition
auf. Das Resultat übertraf alle Erwartungen. Die Antworten trafen
ein per Fax, per Brief und per E-mail. Vandana Shiva, Trägerin des
Alternativen Nobelpreises aus Indien, sagt: «Das Ziel der
Genschutz-Initiative ist grossartig. Das hilft uns hier in Indien
viel in unserem Kampf gegen Gentechnik in der Landwirtschaft.»
Grund für den Widerstand: Patente auf Pflanzen und Tiere bedrohen
die Lebensgrundlagen der Bauern. So dürfen sie Samen von Pflanzen
der Chemie-Multis nach der Ernte nicht mehr als Saatgut
wiederverwenden. Bei einem Unfall tragen die Bauern das Risiko,
nicht die Herstellerfirmen. Zudem befürchten die Bauern- und
Umweltverbände, dass die biologische Vielfalt verloren geht und die
Monokulturen intensiviert werden; die weltweite Ernährungslage
würde verschlechtert statt verbessert. Die Angst der Bauern ist
begründet: In den USA erlitten Farmer totale Ernteausfälle, weil
die genmanipulierte Baumwolle von Monsanto plötzlich verkrüppelte.
Deutsche Landwirte reichten Strafklage wegen drohender
Genverseuchung ihrer Kulturen durch Gentech-Pflanzungen ein.
Professor Nanjundaswami, Vorsitzender einer indischen
Bauernorganisation, erklärt: «Genmanipulation liegt nicht in
unserem Interesse.» Mit grösster Aufmerksamkeit blicken die Bauern
nun auf die Schweiz: «Wenn sich die Schweizer Bevölkerung gegen
Patente auf Tiere und Pflanzen ausspricht, ist dies ein positives
Signal für die ganze Welt,» erklärt Oscar Zamora, Professor für
Agronomie auf den Philippinen.

Kontakt:

Greenpeace Schweiz, Bruno Heinzer Leiter der Genschutz-Kampagne
01/447 41 41