Karibus, die arktischen Wildrener, sind vom Aussterben bedroht. Nach neuesten Untersuchungen kanadischer Wissenschaftler ist der dramatische Rückgang der Karibu-Population in der westlichen Arktis auf veränderte Wetterbedingungen zurückzuführen, deren Ursache aller Wahrscheinlichkeit nach die globale Erwärmung ist.

London. Der nächste Winter könnte das Aus für die letzten
Karibus bedeuten. Bedroht sind vor allem die Peary Karibus auf den
westlichen arktischen Inseln, erklärte Dr. Ann Gunn. Die Biologin
gehört einem Wissenschaftler-Team an, das im Auftrag der
kanadischen Verwaltung der Northwest Territories die Population
dieser Hirschart seit Jahrzehnten untersucht. Danach hat sich deren
Bestand innerhalb der vergangenen 35 Jahre um 95 Prozent reduziert.
1961 zählten Wissenschaftler noch 24’320 Tiere, 1997 nur noch
1’100. Die Ursache des drohenden Artentods sieht Dr. Gunn in den
überdurchschnittlich wärmeren Wintern, die seit mehreren Jahren in
den arktischen Regionen Alaskas und Kanadas zu beoachten sind: «Die
Winter sind wärmer. Statt eisiger, trockener Kälte gibt es
vermehrten Schneefall und heftige Winde. Die Suche nach Futter wird
für die Karibus damit aufwendiger. Das Stöbern nach Sträuchern und
Gräsern unter den teilweise meterhohen Schneeverwehungen verbraucht
viel Energie – zuviel für die Karibus. Sie verhungern.» «Das
Verschwinden der Karibus gehört sehr wahrscheinlich zu den
traurigen Folgen eines menschengemachten Klimawandels. Und nicht
nur die Rener – die gesamte arktische Flora und Fauna ist bedroht»,
erklärte Greenpeacer Dan Ritzman. Klimawissenschaftler haben in der
Arktis drei wichtige Anzeichen für Klimaveränderungen
beobachtet:

Permafrost-Regionen tauen ab: Die Permafrost-Grenze in Kanada
ist während des letzten Jahrhunderts um ca. 100 Kilometer nach
Norden gewandert.

Die Widerstandsfähigkeit der borealen Wälder nimmt ab, die
Anfälligkeit z.B. für Insektenplagen wird grösser.

Eismassen schmelzen: Die Fläche der Frontalregion des
Bering-Gletschers beispielsweise hat sich seit Anfang dieses
Jahrhunderts um ca. 130 km2 verkleinert.

Kontakt:

Greenpeace International

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