Greenpeace-Aktivisten haben am Donnerstag den Bau einer neuartigen Schieferöl-Produktionsstätte in der Nähe von Gladstone, Queensland, gestoppt. Mehrere Kletterer bestiegen einen riesigen Arbeitskran und den Schornstein der Anlage und rollten Banner mit der Forderung «NO NEW OIL» aus. Die Arbeit an der weltweit einmaligen Fabrik ruht.
Gladstone/Australien. Die Stuart
Schieferöl-Produktionsanlage ist in Besitz der kanadischen Firma
Suncor und der australischen Unternehmen, Southern Pacific
Petroleum und Central Pacific Minerals (SPP/CPM). Von dieser neuen
Technologie erhofft sich Australien einen wahren Boom seiner
Ölindustrie: Die Vorkommen an ölhaltigem Gestein übertreffen die
bislang genutzten flüssigen Ölvorräte weltweit um ein Vierfaches.
Im Gegensatz zu den bisherigen Ölbohrungen wird bei der neuen
Förderart Dampf mit ungeheurem Druck in die Erde gepresst, um das
im Gestein gebundene Öl zu verflüssigen. Erst dann kann der fossile
Brennstoff an die Erdoberfläche gefördert werden. Diese bislang
ungenutzten fossilen Brennstoffe würden massiv zum Treibhauseffekt
beitragen. Greenpeace fordert die beteiligten Unternehmen auf, ihre
Investitionskosten lieber in die Nutzung von regenerativen Energien
zu stecken. Klima-Experte Erwin Jackson: «Die Erde heizt sich auf –
das letzte, was wir brauchen, ist eine neue Ölindustrie.» Gerade in
Australien sind die Auswirkungen der globalen Klimaerwärmung
deutlich zu sehen. So sind beispielsweise sechzig Prozent der
Korallen im Nationalpark Great Barrier Reef vom Ausbleichen
betroffen. Die Problematik mit der Gewinnung von Brennstoffen aus
ölhaltigem Gestein will Greenpeace auch in der kommenden Woche auf
der vierten internationalen Klimakonferenz der Vereinten Nationen
in Buenos Aires ansprechen. Im Mittelpunkt des Gipfels steht
allerdings die Frage, wie die Beschlüsse des letztjährigen
Klimagipfels in Kyoto umgesetzt werden sollen. Besonders strittig
ist dabei der Handel mit Emissionsrechten.
Kontakt:
Greenpeace International