Greenpeace baut die Einleitungsanlage für radioaktives Abwasser in den Zürichsee vorübergehend ab. Grund: Der Atommüll, den AKW-Betreiber in den Zürichsee leiten sollten, ist auf dem Greenpeace Schiff «Strakur» in Holland blockiert. Die niederländischen Behörden lassen den Verlad des flüssigen Atommülls, den Greenpeace bei der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague aus dem Meer geholt hat, aus Sicherheitsgründen nicht zu. Die Doppelmoral der Wiederaufarbeiter wird offenkundig: Sie kippen bedenkenlos ins Meer, was nicht auf der Strasse transportiert werden darf.
Zürich. Bereits zum dritten Mal versucht Greenpeace, das angeblich so harmlose Abwasser aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague an Land zu bringen: Zuerst im französischen Dielette, wo die Ladung nach einer 20stündigen Auseinandersetzung mit der Polizei konfisziert wurde. Dann im holländischen Vlissingen, wo die Ladung gar nicht erst an Land gebracht werden durfte, und jetzt in Scheveningen. Greenpeace wird alles daran setzen, den Atommüll zu den Verursachern zurückzubringen. Dazu gehört auch die Schweiz. Sobald das radioaktiv verseuchte Meerwasser hier eintrifft, kann die Atomindustrie endlich beweisen, ob sie die Courage hat, im Zürichsee nachzuahmen, was sie im Ausland täglich tut – nämlich flüssigen Atommüll per Abflussrohr zu beseitigen. Bis jetzt allerdings schweigt sich die Atomindustrie gegenüber Greenpeace aus, ebenso wie die Behörden. Zur Aktion gebeten wurden die Atomkraftwerke Leibstadt, Gösgen, Beznau und Mühleberg sowie die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen, das Bundesamt für Energie und das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation. Greenpeace fordert die Behörden auf, die schmutzige Wiederaufarbeitung, die im Ausland mit Schweizer Komplizenschaft stattfindet, sofort zu unterbinden. Greenpeace wird weiter über die Atommüll-Odyssee informieren.
Kontakt:
Stefan Füglister, Greenpeace Atomkampagne 01 / 447 41 41