Greenpeace hat heute beim Bellevue eine Pipeline für die Einleitung flüssigen Atommülls in den Zürichsee gebaut. Nun wartet die Umweltorganisation auf eine Ladung mit verseuchtem Flüssigabfall aus La Hague (F). Das radioaktive Abwasser befindet sich auf einem Greenpeace Schiff und soll heute im holländischen Vlissingen auf einen Lastwagen verfrachtet werden. In der Schweiz wird Greenpeace Behörden und Atomindustrie einladen, das radioaktive Meerwasser eigenhändig in den Zürichsee zu leiten. Kein Problem, sollte man meinen, beteuert die Atomlobby doch immer wieder, wie harmlos die «Entsorgung per Abflussrohr» in La Hague sei. Greenpeace selbst leitet keine radioaktiven Abfälle in den See.
Zürich/Vlissingen (NL). Am Zürcher Bellevue markierten heute Mittag zehn Greenpeace AktivistInnen eine Atom-Sperrzone und verlegten ein Abflussrohr in den Zürichsee. In den nächsten Tagen sollen Schweizer AKW-Betreiber radioaktives Meerwasser aus der Umgebung der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in den Zürichsee pumpen. Ein Transparent weist die PassantInnen auf das Problem hin: «So wird Schweizer Atommüll entsorgt». Mit der Aktion Zürichsee nimmt Green-peace die Atomlobby beim Wort – beteuern die Wiederaufarbeiter doch immer wieder, wie harmlos es sei, radioaktives Abwasser per Verdünnung aus dem Weg zu schaffen. Zumindest müsste die Atomlobby erklären, weshalb sie nicht wagt, in der Schweiz zu tun, was sie den Menschen in La Hague täglich zumutet. Denn die Folgen der Wiederaufarbeitung sind verheerend: Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Kinder um La Hague doppelt so häufig an Leukämie erkranken wie im Landesdurchschnitt, Greenpeace Messungen beweisen, dass der Meeresgrund radioaktiv verstrahlt ist, Krebse und andere Meerestiere sind verseucht. Jedes Jahr leitet die Wiederaufarbeitungsfirma Cogéma rund 230 Millionen Liter radioaktives Abwasser ins Meer – Abwasser, das aus der Wiederaufarbeitung von abgebrannten, hochradioaktiven Brennelementen stammt. Auch die Schweizer Atomindustrie beliefert La Hague mit Brennelementen und entsorgt auf diese Weise einen Teil ihrer Atomabfälle. Greenpeace selbst wird keine radioaktiven Abwässer in den Zürichsee einleiten und damit die Umwelt verseuchen. Zudem verstösst die «Entsorgung per Abflussrohr», wie sie in La Hague praktiziert wird, gegen die Schweizer Strahlenschutzgesetzgebung und erfüllt den Tatbestand einer umweltkriminellen Handlung.
Kontakt:
Stefan Füglister, Greenpeace Atom-Kampagne 01 / 447 41 41