Grundsätzlich begrüsst Greenpeace den Entscheid des Bundesrates, aus der Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente auszusteigen. Allerdings betrachtet die Umweltorganisation die den AKW-Betreibern eingeräumte Frist bis zum Auslaufen der bestehenden Verträge als unhaltbar. Die Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente verseucht die Umwelt massiv. Jüngstes Beispiel: In Holland wird ein Transport mit Meerwasser festgehalten. Dieses Wasser hatte Greenpeace vor der Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague (F) abgepumpt. Begründung der holländischen Behörden für ihr Vorgehen: Beim Meerwasser handelt es sich um Atommüll. Der Transport hätte diese Woche die Schweiz erreichen sollen.

Zürich. So begrüssenswert der Entscheid des Bundesrates ist, aus der Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente auszusteigen: Der Ausstieg muss sofort erfolgen. Denn die Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente verseucht die Umwelt in einem unvorstellbaren Mass und wäre gemäss Bundesamt für Gesundheit in der Schweiz selber verboten. Weiter würden durch einen sofortigen Ausstieg die Transporte in die Wiederaufarbeitung entfallen, bei denen sogar nach Lesart des Departementes Leuenberger keine Kontaminationsfreiheit garantiert werden kann. Gerade diese Kontaminationen waren es, die vor 13 Monaten zu einem Transportmoratorium führten, und die Behebung der Verseuchungen war gemäss Bundesrat Leuenberger die Voraussetzung dafür, weitere Transporte zu genehmigen. Dieses Versprechen ist nun ganz offensichtlich in Vergessenheit geraten. Weiter begrüsst Greenpeace den Grundsatzentscheid des Bundesrates, das Konzept für rückholbare und kontrollierte Langzeitlagerung durch unabhängige Experten prüfen und mit dem bisherigen Endlagerkonzept vergleichen zu lassen. Unter diesem Eindruck muss der Bundesrat die Bemühungen um ein nukleares Endlager am Wellenberg mindestens bis zum Vorliegen der Untersuchung sistieren. Völlig unverständlich ist es für Greenpeace, dass der Fonds zur Entsorgung radioaktiver Abfälle gemäss bundesrätlicher Botschaft während vierzig Jahren gespiesen wer-den kann. Denn der Bundesrat hat von der Initiative «Strom ohne Atom» Kenntnis. Wird diese angenommen, so bezahlt das Volk einen Viertel der Entsorgungskosten radioaktiver Abfälle, während sich die Atombarone ins Fäustchen lachen. Es liegt nun am Parlament, die Scharten auszuwetzen, die der Bundesrat im Entwurf des Elektrizitätsmarkgesetzes hinterlassen hat.

Kontakt:

Greenpeace Atomkampagne, Stefan Füglister, 079 400 88 31