Rund 20 AktivistInnen der Umweltorganisation Greenpeace begrünen heute die Zürcher Rosengartenstrasse. Zusammen mit AnwohnerInnen haben sie auf einer Länge von 100 Metern mit einem Rasenteppich die Anzahl Spuren halbiert. Diese «Verkehrsberuhigung» führt symbolisch vor, was Stadt, Kanton und Bund bei hohen Ozonwerten schon lange tun sollten: Dem individuellen motorisierten Personenverkehr einen Riegel schieben. Denn nur eine massive Reduktion des motorisierten Verkehrs kann die wiederholten Grenzwertüberschreitungen beim Ozon in Zukunft reduzieren. Greenpeace fordert deshalb, den Ozongrenzwert endlich ernst zu nehmen und den Schutz der Bevölkerung vor gesundheitsschädigenden Ozonkonzentrationen mit Sofortmassnahmen voranzutreiben.
Zürich. Bund und Kantone setzen bei der
Bekämpfung der Luftverschmutzung auf langfristige Massnahmen wie
beispielsweise die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe oder
verschärfte Abgasvorschriften. Solche Massnahmen trugen und tragen
zwar dazu bei, dass die Ozonkonzentrationen in den letzten zehn 10
Jahren sanken, die zahllosen Überschreitungen des Ozongrenzwertes
haben sie jedoch nicht verhindern können und werden dazu auch in
Zukunft nicht im stande sein. Es kann nicht genug wiederholt
werden: Der Grenzwert für Ozon beträgt 120 Mikrogramm pro
Kubikmeter. Dieser Wert darf nur einmal pro Jahr während einer
Stunde überschritten werden. Allein im Juli waren die Ozonwerte in
der Stadt Zürich jedoch an 9 Tagen und während 42 Stunden zu hoch,
mit Maximalwerten von 167 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter. Nicht nur
Zürich litt im Juli unter Ozon, sondern auch Basel, Bern, Genf,
Lugano und St. Gallen. Im Tessin wurden sogar 260 Mikrogramm Ozon
gemessen… im Nachbarland Deutschland würde dies zu Fahrverboten
führen, nicht so in der Schweiz. «Heute begrünen wir die
Rosengartenstrasse, mit ihren rund 65’000 Fahrzeugen pro Tag, eine
der meistbefahrenen Strassen der Schweiz. Wir könnten dies aber
auch auf der Genfer Traversée de la Rade, in Bern auf dem Bollwerk
oder auf der Luzerner Seebrücke tun», kommentiert Judith Bucher von
der Verkehrskampagne von Greenpeace Schweiz. «Zu viel Verkehr
bedeutet zu viel Ozon. Die freie Fahrt bis zum nächsten Stau ist
aber anscheinend mehr wert als die Gesundheit der Bevölkerung,
allen voran der Kinder. Und die wird durch die hohen Ozonwerte
massiv geschädigt!» Greenpeace hat bereits im Juni mit einer Studie
der Elektrowatt Engineering nachgewiesen, dass Sofortmassnahmen wie
Tempolimits und alternierende Fahrverbote – sofern rechtzeitig vor
Überschreitung des Grenzwertes und in einem genügend grossen Gebiet
ergriffen – zu einer substantiellen Reduktion der
Ozonspitzenkonzentrationen führen.
Kontakt:
Judith Bucher, Verkehrs-Kampagne Greenpeace Schweiz
01 / 447 41 41