Die Raiffeisen Rheinland hat gentechnisch manipulierten Mais gekauft und heimlich in einem Werk in Koblenz zu Tierfutter verarbeitet. Das dokumentieren Film- und Fotoaufnahmen, die Mitglieder von Greenpeace in den vergangenen Tagen gemacht haben. Die Aufnahmen belegen, dass Raiffeisen den Gen-Mais des Chemie-Riesen Novartis ohne Kennzeichnung ahnungslosen Bauern untermischt, obwohl Raiffeisen bisher beteuert hat, nur gentechnikfreie Ware zu verarbeiten. Der Verkauf von gentechnisch verändertem Mais gefährdet nach Ansicht von Greenpeace die Interessen der Landwirte und Verbraucher.
Koblenz. Greenpeace hatte in den vergangenen Tagen die Ernte von Gen-Mais auf Feldern nahe der Gemeinde Riedstadt in Hessen überwacht und dokumentiert. Greenpeace-Aktivisten verfolgten einen LKW, der natürlichen Mais und Gen-Mais zum Raiffeisen-Werk in Koblenz brachte. Eine Probe, die bei der Entladung des LKWs von Greenpeace genommen wurde, bestätigte, dass die Ladung Gen-Mais enthielt. Im Labor wurde ein Gen-Mais Anteil von drei Prozent ermittelt, was weit über den derzeit diskutierten Grenzwerten für eine unbeabsichtigte Kontamination liegt. Ein Teil der Gen-Mais Ernte lagert immer noch in einem Schuppen bei Riedstadt. Greenpeace fordert Raiffeisen auf, die Auslieferung von Futtermitteln in Koblenz sofort zu stoppen und den Gen-Mais aus dem Verkehr zu ziehen.»Das heimliche Untermischen ist ein Skandal, zumal Raiffeisen Greenpeace schriftlich zugesichert hatte, auf die Verwendung von Gen-Mais zu verzichten», sagt Greenpeace-Experte Martin Hofstetter. «Mehr noch: Raiffeisen hatte ausdrücklich erklärt, dass nicht nur nachweislich gentechnisch manipulierte, sondern auch «zweifelhafte» Mais-Lieferungen zurückgewiesen werden. Jetzt ist bewiesen, dass das Raiffeisen-Management gelogen hat. Der Bauer, der den Gen-Mais lieferte, ist der Raiffeisen bestens bekannt. Er ist mehrfach zusammen mit der Firma Novartis an die Oeffentlichkeit getreten, um für den Gen-Mais zu werben. In der Lieferbestätigung von Raiffeisen wird die Fracht ausdrücklich nicht beanstandet. Offensichtlich haben auch Novartis und der Landwirt versucht, die Verschiebeaktion zu vertuschen. Auf Nachfragen wurde behauptet, der Mais würde nur auf dem Hof des Landwirt verfüttert.»Greenpeace kritisiert unter anderem, dass der Mais ein Gen für eine Antibiotika-Resistenz enthält. Nach derzeitigem Wissenstand kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Resistenz über die Futtertröge auch auf Krankheitserreger übertragen wird. Auch Aerzte befürchten, dass dadurch lebensrettende Antibiotika beim Menschen unwirksam werden könnten. Greenpeace hatte mit Aktionen mehrfach vor dem heimlichen Anbau von Gen-Mais in Südhessen gewarnt.
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Greenpeace Gentechkampagne, Bruno Heinzer 01/447 41 21