Greenpeace-Aktivisten haben in der Nacht zum Montag im französischen Valognes bei Cherbourg ihre Proteste gegen die bevorstehenden Schiffstransporte von Plutonium nach Japan fortgesetzt.
Hamburg/Valognes. Die Aktionen starteten bereits am Samstag vergangener Woche, als sich zehn Aktivisten an den beiden Toren des Verladebahnhofs anketteten. Dort sollte der aus Belgien stammende Atombrennstoff von LKW auf die Zugwaggons geladen werden. Die sogenannten MOX-Brennelemente werden von Valognes in den Hafen von Cherbourg gebracht, um auf die beiden mit Waffen ausgerüsteten Schiffe «Pacific Pintail» und «Pacific Teal» umgeladen zu werden. Von da aus soll die gefährliche Reise nach Japan weiter gehen.»Plutoniumtransporte an Land und auf See sind hoch gefährlich und müssen sofort eingestellt werden,» fordert Greenpeace-Sprecher Sven Teske. «Auf den Schiffen liegen Munition, Schiffstreibstoff und Plutonium nebeneinander. Eine Fracht, die schnell zu einer Katastrophe von ungeahntem Ausmass führen kann.» Greenpeace sieht in den Transporten noch eine weitere grosse Gefahr: Vier Kilogramm Plutonium reichen für den Bau einer Atombombe. Das Schiff fährt vermutlich mit weit über 100 Kilogramm Plutonium an Bord um die halbe Welt. «Es ist nicht auszuschliessen, dass es Versuche Dritter geben wird, an den Bombenstoff heranzukommen,» erklärt Teske. Am Sonntag kam es in Cherbourg zu heftigen Protesten gegen den geplanten Plutoniumtransport. Dabei wurden drei Greenpeace-Mitglieder aus Deutschland festgenommen nachdem sie auf den Gleisen in Cherbourg eine zwei Meter hohe Mauerr errichtet hatten. Sie werden seit Sonntag Abend festgehalten. Weder die für den Transport verantwortlichen Firmen noch die beteiligten Regierungen haben bisher Informationen über den genauen Abfahrtstermin, die Transportroute oder die Plutoniummenge öffentlich gemacht. Trotz der grossen mit diesem Transport verbundenen Gefahren hat es keine Konsultationen der an der Transportroute liegenden Staaten gegeben. Der geplante MOX-Transport nach Japan wäre der erste seit dem grossen Mox-Skandal 1999. Damals musste der Betreiber der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafied Fälschungen in der Qualitätssicherung des für Japan bestimmten Mox-Brennstoffs zugeben.