Greenpeace protestiert heute in Bern gegen die auf Ende Jahr geplante Wiedereröffnung des Mt. Blanc Tunnels für LKWs. Eine als «Samichlaus» verkleidete Person klagt vor der französischen Botschaft gegen die Zerstörung des Alpenraumes durch den Schwerverkehr. Stellvertretend für alle geplagten Wald- und Bergbewohner fordert der «Samichlaus», der es nicht mehr im Wald ausgehalten hat, die französische Regierung auf, eine europäische Transportwende einzuläuten: Ein LKW-Verbot im Mt. Blanc Tunnel wäre hierfür ein überzeugender Auftakt.
Zürich. In diesen Tagen finden in allen Alpenländern im Rahmen der ITE (Initiative Transport Europe, Europäische Verkehrsinitiative) Aktionen gegen die ungebremste Zunahme des Güterverkehrs auf den Strassen statt. Aus Protest gegen die bevorstehende Öffnung des Mt. Blanc Tunnels ziehen als «Samichlaus» und «Schmutzlis» verkleidete Greenpeace-Aktivisten heute vom Berner Hauptbahnhof zur französischen Botschaft. Die getragenen Gasmasken machen deutlich, unter welchen Umständen der gesamte Alpenraum zu leiden hat: Zwischen 1980 und 1999 verdreifachte sich die auf der Strasse transportierte Gütermenge von 22 auf 60 Mio. Tonnen. Heute queren täglich 25’000 Lkw’s die Alpen und belasten die Luft entsprechend stark. Der «Samichlaus»appelliert an die französischen Behörden, auf eine Wiedereröffnung des Mt. Blanc Tunnels für den Güterverkehr zu verzichten. Dieser war am 24. März 1999 geschlossen worden, nachdem ein mit Margarine und Mehl beladener LKW, der von Belgien nach Italien unterwegs war, in Brand geraten war. 39 Menschen fanden wegen diesem unsinnigen Transport den Tod. Die Fuhrhalter sind vor allem auf die benachbarte Maurienne-/ Fréjus-Passage ausgewichen. Die Regierung Jospin wird aufgefordert, sich für eine Neuausrichtung der europäischen Verkehrspolitik einzusetzen. Um die Regionen Mt. Blanc und Fréjus zu entlasten, muss kurzfristig die Tonkin-Bahnlinie südlich des Genfersees wieder in Betrieb genommen werden. Ausserdem muss die Güter-Kapazität von 20 Mio t/Jahr auf der Mont Cenis-Eisenbahnlinie voll ausgelastet werden (heute 10 Mio t/Jahr). Frankreich wurde aufgefordert, zusammen mit der EU die Transportpolitik tiefgreifend zu ändern: Verursacherprinzip, Schwerverkehrsabgabe, Umlagerungen auf die Schiene, Einhalten von Grenzwerten und Kapazitätsbegrenzungen auf dem Strassennetz müssen im gesamten sensiblen Alpenraum umgesetzt werden.
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