Auf dem Pasterze-Gletscher in den Hohen Tauern (Kärnten/Österreich) haben heute Morgen Greenpeace-Aktivisten den Spruch «Climate change powered by Esso, Shell, BP» entrollt. Mit der Aktion protestieren sie gegen die klimaschädliche Politik der internationalen Ölkonzerne. 70 Aktivisten waren nötig, um die Banner zu transportieren und auf einer Fläche von etwa 5000 Quadratmetern auszurollen. Der erfolglose Weltgipfel in Johannesburg kann das Schmelzen der Gletscher, die Hochwasserfluten und weitere Klimakatastrophen nicht verhindern. Wir wollen mit dieser Aktion die Saboteure des Weltklimas öffentlich an den Pranger stellen», kommentiert Greenpeace-Klimaexperte Erwin Mayer die internationale Aktion gegen das Handeln der multinationalen Ölkonzerne.
Wien/Johannesburg. Die am Fuße des
Großglockners gelegene Pasterze ist der größte Gletscher
Österreichs und wird jährlich etwa fünf Meter dünner und 20 Meter
kürzer. Zwischen 1979 und 1994 verlor der Gletscher 300 Millionen
Kubikmeter Eis und wurde um 33 Meter dünner und um 243 Meter
kürzer. Das Schmelzen der Gletscher ist wie die jüngsten
Hochwasserfluten eines der sichtbarsten Zeichen, dass sich die Erde
erwärmt. Vom Beginn der Industrialisierung in der Mitte des 19.
Jahrhunderts bis 1975 haben die Alpengletscher im Durchschnitt etwa
ein Drittel ihrer Fläche und die Hälfte ihres Volumens verloren.
Seitdem sind weitere 20 bis 30 Prozent des Eisvolumens
abgeschmolzen. Wissenschaftler rechnen damit, dass bis zum Jahr
2050 drei Viertel aller heutigen Alpengletscher verschwunden sein
werden. «Die Gletscher sind auch Wasserspeicher. Wenn sich die Erde
erwärmt, wird weniger Wasser in Form von Eis gebunden, häufigere
Hochwasserkatastrophen und Murenabgänge sind die Folge», befürchtet
Mayer.
Der durch den Ausstoß von Treibhausgasen
hervorgerufenen Klimawandel war eines der Hauptthemen auf dem
Weltgipfel in Johannesburg, der heute praktisch ohne Ergebnisse
endet. «Ölmultis wie Esso, Shell und BP sind mitschuldig am
Gletscherschwund und am rasanten Klimawandel», sagte Mayer. «Auf
dem Weltgipfel verhinderten die USA und Saudi-Arabien zusammen mit
Öl-Lobbyisten, dass erneuerbare Energien stärker gefördert werden.
Besonders Esso und sein Mutterkonzern ExxonMobil sabotieren den
Klimaschutz seit Jahren.» Seit dem UN-Gipfel von Rio 1992 sind die
Emissionen von Kohlendioxid um 11 Prozent angestiegen. Allein 40
Prozent der 23 Milliarden Tonnen Kohlendioxid, die jährlich die
Atmosphäre belasten, entstehen bei der Verbrennung von Öl. Esso,
Shell und BP haben zusammen einen Marktanteil von über 50 Prozent
an der weltweiten Ölförderung und zählen somit zu den
Hauptschuldigen für den Klimawandel.
In einem Brief vom 2. August 2002 an George
Bush fordern von ExxonMobil bezahlte Öl-Lobbyisten den
US-Präsidenten auf, dem Weltgipfel fernzubleiben: «Ihre [Präsident
Bushs] Anwesenheit würde nur dazu beitragen, deren Gedankengut
aufzuwerten, das gegen die Freiheit, gegen die Menschen, gegen die
Globalisierung und gegen den Westen gerichtet ist. (…) Wir
unterstützen Sie fest darin, keine neuen internationalen
Umweltabkommen zu unterzeichnen. (…) Die potenzielle globale
Erwärmung ist das unwichtigste globale Umweltproblem. Wir hoffen,
Ihre Verhandlungsführer in Johannesburg werden dafür sorgen, dass
es gar nicht erst auf den Tisch kommt.» Greenpeace fordert von den
Ölkonzernen, dass sie die Klimaveränderung anerkennen, dass sie
saubere Energien anbieten und das Kyoto-Protokoll zum
Weltklimaschutz unterstützen.
Kontakt:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher Greenpeace, tel. 0676-5147246
(vor Ort am Gletscher).
Mag. Erwin Mayer, Klimaexperte Greenpeace, tel. 0664-2700441
(vor Ort am Gletscher).
Fotos unter tel. 01-5454580-58,
Beta-Material unter tel. 0049-89-29163194 oder
0049-40-42910110.